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Datum: 03.10.2022

Feierstunde zum Tag der Deutschen Einheit im Ratssaal

Die jährliche Feierstunde zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober hat ihren festen Platz in der Siegener Stadtgesellschaft; in diesem Jahr hatte die Stadt hierfür am Montagvormittag in den Historischen Ratssaal des Siegener Rathauses eingeladen.

Im festlich geschmückten Ratssaal hielt Steffen Zenner, Oberbürgermeister der Partnerstadt Plauen, als Ehrengast und Hauptredner den Festvortrag, in dem er unter dem Titel „Plauen 1989/2022“ eine „Transformationsbetrachtung“ vornahm. Zuvor hatte Bürgermeister Steffen Mues die zahlreichen Gäste begrüßt, die wie in jedem Jahr einen Querschnitt durch die Stadtgesellschaft darstellten, von Politik und Verwaltung über die Kirchen, Vereine, Verbände bis hin zu den Hilfsorganisationen.

„Uns ist es als Rat und Verwaltung der Universitätsstadt Siegen ein Anliegen, den Tag der Deutschen Einheit bewusst und in besonderer Weise zu begehen“, leitete Mues seine Begrüßung ein. „Dieses Ereignis ist Geschichte, aber es ist kein abgeschlossenes Kapitel, sondern wirkt fort in unsere Gegenwart, und, so unser Wunsch, auch in unsere Zukunft.“ Siegens Partnerstadt Plauen will zusammen mit Leipzig „Zukunftszentrum für Europäische Transformation und Deutsche Einheit“ des Bundes werden. „Diese Einrichtung, die ihren Sitz in Ostdeutschland haben soll, wird sich mit den Erfahrungen und Veränderungen der letzten 30 Jahre beschäftigen, sie soll aber auch ein Brückenschlag in die Zukunft sein“, erklärte Mues, der die Bewerbung von Plauen mit Leipzig nach seinen Worten „aus vollem Herzen unterstützt“: „Plauen ist nicht nur die Wiege der Friedlichen Revolution, sondern die Stadt, die beispielhaft für die Entwicklungen in der Folge der Deutschen Einheit steht. Plauen ‚kann‘ Transformation, dies wissen wir, denn wir sind schon seit 1990 eng miteinander verbunden.“

Dieses „Fortwirken“ war Thema des anschließenden Festvortrags von Steffen Zenner – seit einem Jahr als Oberbürgermeister in Plauen – , in dem er die „Transformationsbetrachtung“ mit anschaulichen Details füllte. Den 30. Jahrestag der Friedlichen Revolution habe die damalige Bundesregierung zum Anlass genommen, eine Retrospektive dieses Zeitabschnitts durchzuführen, so Zenner. Eine eigens gegründete Kommission empfahl die Errichtung eines solchen „Zukunftszentrums“ als dringend angezeigt. Das geplante Zentrum soll komplett durch den Bund finanziert werden und in einem der ostdeutschen Bundesländer entstehen, mit rund 200 Mio. Euro Baukosten und jährlichen Betreiberkosten von rund 30 bis 40 Mio. Euro.

Oberbürgermeister Steffen Zenner skizzierte dieses künftige Zentrum der deutsch-deutschen Geschichte: „Inhaltlich sollen drei Einrichtungen entstehen, ein wissenschaftlich forschendes Institut, eine Ausstellung als Galerieform und ein Begegnungs- und Dialogzentrum. Auch und besonders die Transformationsprozesse, die durch die Friedliche Revolution in Deutschland und damit in Osteuropa möglich wurden, sollen diskutiert und bewertet werden.“ Die Deutsche Einheit sei zwar als organisatorischer Prozess vollendet, „jedoch vollkommen ist sie wohl noch nicht“, so Zenner. „ Gerade in Ostdeutschland hält die Auseinandersetzung über die Deutung der Transformation in Folge der Deutschen Einheit unvermindert an. Die Friedliche Revolution löste 1989 eine Transformationswelle aus, die Plauen sprichwörtlich in allen Lebens- und Arbeitsbereichen umkrempelte.“

Eindrucksvoll musikalisch umrahmt wurde die Feierstunde von Schülerinnen und Schülern der städtischen Fritz-Busch-Musikschule, mit Clara Löbbecke als Solistin am Flügel und dem Streichquartett der Musikschule, bestehend aus Stella Kilian (Violine), Laura von Fintel (Violine), Andreas Kilian (Viola) und Theodor Kilian (Violoncello).