»Bruchstelle 1938«: Crowdfunding zum Erhalt der Synagogenmauer erfolgreich abgeschlossen
90 Tage Laufzeit – 130 Unterstützer mit über 150 Zuwendungen – 21.378 Euro an erreichter Spendensumme: Das ist das Ergebnis des erfolgreichen Crowdfundings für das Projekt „Bruchstelle 1938“ der Stadt Plauen. Dabei geht es um die Rettung eines Mauerrestes der 1938 zerstörten Plauener Synagoge und die Einrichtung eines kleinen und kreativen Gedenk- und Begegnungsortes.
Im April startete das Projekt zunächst mit einer Auftaktveranstaltung und kurz darauf mit dem Crowdfunding. Das Spendenziel von 15.000 Euro wurde weit überschritten. Vor allem Privatleute und Plauener Kirchgemeinden trugen ihren Teil dazu bei. Zuletzt erhielt das Crowdfunding noch eine großzügige Spende des Unternehmens Derichebourg Umwelt GmbH mit Sitz in Düsseldorf freuen, das eine Niederlassung in der Nähe von Plauen unterhält.
Mit den Spenden verbunden waren teilweise auch berührende Geschichten: So beteiligte sich eine ältere Dame aus Plauen, deren Großvater in der Synagoge arbeitete und auch wohnte.1938 bei der Zerstörung verloren er und seine Familie also auch die Wohnung. Der Plauenerin war es wichtig, einen Teil zur Erinnerung an dieses Kapitel der Stadtgeschichte beizutragen.
„Wir sind überwältigt aufgrund des wirklich guten Verlaufs und der vielen Unterstützer, die wir mit unserem Aufruf ansprechen und begeistern konnten. Durch die vielen kleinen und größeren Zuwendungen kamen wir auf ganze 142 Prozent der avisierten Spendensumme und haben damit den Eigenanteil für unser Vorhaben anhand von Mitteln aus der Gesellschaft und Bürgerschaft heraus generiert“, so Bürgermeister Tobias Kämpf.
Nun kann das Projekt in die nächste Phase gehen, wozu Fördermittel aus dem Sonderprogramm des Denkmalschutzes benötigt werden. Die Mauerformation der ehemaligen Synagoge wurde vor wenigen Jahren unter Denkmalschutz gestellt und kommt daher für eine Sonderförderung in Frage. Wenn die Finanzierung geklärt ist, können die Bauarbeiten im Frühjahr 2025 beginnen. Ist die Mauer stabilisiert und damit „gerettet“, kann die Sanierung des Reliktes beginnen und der Erinnerungsort entstehen, für den im Moment Ideen gesammelt werden. Ansprechpartner ist Clemens Uhlig vom Stadtarchiv (Telefon: 03741 291 1444, E-Mail: Clemens.Uhlig@plauen.de).
„Viele Menschen haben offenbar die Bedeutung dieses authentischen Überrestes der Plauener Synagoge erkannt. Diesem herausragenden Gebäude, das 1938 aus Hass zerstört wurde, waren nur so wenige Jahre vergönnt und dieser Ort stellt noch heute – oder gerade heute – Fragen an uns. Wir wollen ihn als Ausgangspunkt nehmen, um über Geschichte nachzudenken, aber auch, um in die Zukunft zu blicken“, so Projektkoordinator Clemens Uhlig.
Zur Abwicklung des Crowdfundings gehört nun die Zusendung der Spendenbescheinigungen, die vom Projektpartner Vogtländischen Israelverein Vois ausgestellt und verschickt werden. Auch die Dankeschön-Prämien, die man sich bei der Spende auswählen konnte, werden in den nächsten Monaten eingelöst und verschickt. Die Projektbeteiligten bitten hier aufgrund des Umfangs an Einzelspenden um etwas Geduld.
Alle Informationen unter www.plauen.de/bruchstelle1938