»Sonderzug Plauen-Leipzig« wird in Frankfurt am Main vorgestellt
Am 35. Jahrestag der Friedlichen Revolution (9. Oktober) ist der „Sonderzug: Demokratie erfahren“ von Plauen nach Leipzig gefahren, um im Rahmen der Feierlichkeiten die Vorreiterrolle der beiden Städte zu würdigen und eine Brücke in die Gegenwart und Zukunft zu schlagen. An Bord gab es für die mehr als 100 Mitreisenden ein vielfältiges interaktives Programm mit Zeitzeugengesprächen, Diskussionsrunden und kulturellen Beiträgen.
Bei der ersten großen Pressekonferenz der neuen Bundesstiftung Orte der deutschen Demokratiegeschichte in der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt am Main wird das Projekt am 28. Oktober nun durch Oberbürgermeister Steffen Zenner vorgestellt. Dazu wird es ein kurzes Gespräch mit Dr. Kai-Michael Sprenger, Direktor der Stiftung Orte der deutschen Demokratiegeschichte, während der Pressekonferenz geben. Diese kann auch per Live-Stream unter https://www.demokratie-geschichte.de/index.php/10409/pressegespraech-am-28-oktober/ ab 11 Uhr verfolgt werden.
Auf der Pressekonferenz werden die Tätigkeiten der Stiftung im vergangenen Jahr präsentiert und auch einige herausragende Projekte der Förderrunde präsentiert.
Das Projekt vom Sonderzug begeistert die Stiftung besonders, da es auf innovative Weise die historische Bedeutung von Plauen und Leipzig als bedeutende Orte der deutschen Demokratiegeschichte herausstellt und gleichzeitig neue Formate des Bürgerdialogs und der politischen Bildung erprobt. Die Zugfahrt von Plauen nach Leipzig am 9. Oktober, bei der rund 125 Bürgerinnen und Bürger zusammen mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft, Kultur, Politik und Zivilgesellschaft ins Gespräch kamen, wird als beeindruckende Initiative angesehen. Sie schafft mit interaktiven Formaten wie Thementischen und Workshops eine ausgezeichnete Möglichkeit für die lebendige Auseinandersetzung mit der Friedlichen Revolution und die Gestaltung der Demokratie heute.
„Ich bin stolz auf dieses Projekt, das wir zusammen mit der Stadt Leipzig auf die Beine gestellt haben. Damit vermitteln wir Demokratiegeschichte, weil Demokratie im Teil der ehemaligen DDR keine Selbstverständlichkeit war, sondern hart erkämpft und in der Friedlichen Revolution von vielen mutigen Bürgern erstritten wurde“, so Oberbürgermeister Steffen Zenner.
Im Anschluss an die Pressekonferenz in Frankfurt am Main stellt er das Projekt „Sonderzug“ den anwesenden Journalisten vor und beantwortet deren Fragen.
Das Projekt war in das Gedenken der beiden Städte an die Friedliche Revolution eingebettet und bot den Teilnehmenden im Anschluss an die Zugfahrt die Möglichkeit zur Teilnahme am Festakt im Gewandhaus mit der „Rede zur Demokratie" von Bundekanzler Olaf Scholz, dem Friedensgebet in der Nikolaikirche und dem Lichtfest in Leipzig.
„Das Projekt ‚Sonderzug Plauen-Leipzig: Demokratie erfahren‘ leistet einen bedeutenden Beitrag zur Sichtbarkeit Plauens und Leipzigs in der gesamtdeutschen Demokratiegeschichte sowie zur Förderung des gesellschaftlichen Dialogs. Neue Formate des Bürgerdialogs und der politischen Bildung konnten hier erprobt werden, vor allem durch den Brückenschlag zwischen Großstadt, Oberzentrum und ländlichem Raum und durch den gleichberechtigten Austausch zwischen dem Erfahrungswissen der Bürgerinnen und Bürger und den akademischen und künstlerischen Perspektiven der mitwirkenden Expertinnen und Experten“, so Oberbürgermeister Steffen Zenner.
Die Städte Plauen und Leipzig nehmen in der Erinnerung an die Friedliche Revolution im Herbst 1989 einen besonderen Platz ein: In Plauen am 7. Oktober und in Leipzig am 9. Oktober fanden die ersten friedlichen Massendemonstrationen gegen das SED-Regime statt, die die Initialzündung für die Friedliche Revolution gaben und letztlich zum Ende der DDR und zur deutschen Wiedervereinigung führten. Die mutigen Bürgerinnen und Bürger aus Plauen und Leipzig stellten sich als erste der Diktatur entgegen. Plauen bleibt dabei als die erste Stadt, in der die Demo eine Sache der Massen war, vor der die Staatsmacht zurückwich, besonders im Gedächtnis. Für ihre anerkannte Vorreiterrolle in der Friedlichen Revolution 1989 war die Stadt Plauen unter anderem am 2. Oktober 2011 in Bonn mit dem Ehrenpreis des "einheitspreises 2011 - Bürgerpreis zur Deutschen Einheit" ausgezeichnet worden. Obwohl in Plauen die erste Massendemonstration stattfand, vor der die Staatsmacht kapitulieren musste, standen in der öffentlichen Wahrnehmung die Plauener im Schatten von Leipzig und Berlin, aber sie markierten den Wende-Punkt im dramatischen Revolutionsherbst des Jahres 1989. Der Besuch des damaligen Bundespräsidenten Horst Köhler im Jahr zuvor, 2010, unterstrich die Bedeutung der Rolle Plauens 1989 außerdem.