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Datum: 19.10.2022

Ergebnisse Sicherheitsanalyse: Plauener lieben ihre Stadt - sehen aber auch Defizite

2021 hat das Sächsische Staatsministerium des Innern hat über die Geschäftsstelle Landespräventionsrat im Rahmen der Landesstrategie „Allianz Sichere Sächsische Kommunen“ (ASSKomm) die Erstellung mehrerer Sicherheitsanalysen in Auftrag gegeben. Aktuell läuft der Prozess noch, Plauen war als Modellkommune ASSKomm eine der ersten Kommunen, die 2021 analysiert wurden. Seit Jahresanfang liegen die Ergebnisse vor und wurden am 18.10.2022 im Stadtrat vorgestellt.

2021 wurden 12 und 2022 weitere 13 Kommunen im Freistaat befragt. Ziele der Sicherheitsanalyse sind die Erstellung eines möglichst vollumfänglichen Lageberichts für die einzelnen Kommunen, die Nutzung der Analyseergebnisse als Planungsgrundlage zur Entwicklung kommunaler Präventionsstrategien und -angebote, die Erlangung von erforderlichen Informationen und Wissen und die Erfassung vorhandener Ressourcen sowie Möglichkeiten zur Einbindung der verschiedenen Partner. Weitere Informationen zum Projekt des Freistaates Sachsen sind unter www.asskomm.sachsen.de zu finden.

Für die Stadt Plauen wurde der Koordinator des Kommunalen Präventionsrates Frank M. Zabel mit der umfangreichen statistischen Datensammlung sowie der Vorbereitung und Durchführung der Analyse beauftragt. Die von der Neue Köhler Managementgesellschaft mbH aus Berlin, zusammen mit Partnern aus Potsdam (Brandenburgisches Institut für Gesellschaft und Sicherheit gGmbH) und Dresden (Industrieanlagen-Betriebsgesell­schaft mbH) im Auftrag des Landespräventionsrates Sachsen durchgeführte Sicherheitsanalyse berücksichtigt darüber hinaus eine im Juli und August 2021 durchgeführte analoge und digitale Bürgerbefragung mittels Fragebogen. Der Rücklauf von fast 37 Prozent belegt das große Interesse der Bürgerschaft an der Thematik. Insgesamt beteiligten sich 364 Personen ab 18 mit einem Durchschnittsalter von ca. 60 Jahren an der Befragung.

Ein untersuchter Faktor in der Befragung ist die Zufriedenheit der Teilnehmenden mit ihrem Wohnort. Das Gesamtbild ist sehr positiv: Die überwiegende Mehrheit gab an, „sehr gerne“ oder „gerne“ in Plauen zu wohnen (>94 %). Auch mit den Leistungen von Stadtverwaltung und Polizei zeigen sich die meisten Teilnehmenden der Befragung eher zufrieden. Gut 75 % sind „zufrieden“ oder „eher zufrieden“ mit den Leistungen der Stadtverwaltung. In der Betrachtung der Polizei sind es rund 71 %, die mit der Leistung „zufrieden“ oder „eher zufrieden“ sind.

Bei aller festgestellten Zufriedenheit mit dem Wohnort und der Stadt Plauen haben sich auch konkrete Anhaltspunkte für Handlungswünsche aus der Bevölkerung ergeben. Besonders wichtig war den Befragten Verbesserungen im Straßenbau (80%), der Ausbau von Radwegen und Fahrradstraßen (71%) und die Verbesserung der Ausstattung der Schulen (64%). Fast jedem zweiten Befragten war es wichtig, dass bestehende Regeln mit mehr Kontrollen und größerer Präsenz der Ordnungskräfte durchgesetzt werden.

Vor diesem Hintergrund haben die Wissenschaftler den Beteiligten folgende Handlungsempfehlungen gegeben:

  1. Bildung flexibler und partizipativ besetzter Arbeitsgruppen
  2. Erarbeitung eines Gesamtkonzepts „Saubere Stadt“
  3. Aktive Bürgerbeteiligung steigern
  4. Zielgerichtete Programme, Inhalte und Veranstaltungen für Frauen, Ältere und Jüngere
  5. Bürgerpolizisten namentlich und bildlich bekannter machen
  6. Proaktive Kommunikationsstrategie bei Präsenzkräften etablieren
  7. Stärkere Sanktionierung von Alkohol- und Drogenmissbrauch/ Radfahrerverstößen im Straßenverkehr
  8. Kontaktaufnahme mit Opfern von Straftaten
  9. Implementierung von Nachbarschaftskampagnen – generationsübergreifende Begegnungsstätten ausweiten“

Viele der genannten Handlungsempfehlungen wurden von der Stadtverwaltung, der Polizei und dem Kommunalen Präventionsrat bereits in Angriff genommen. Im Rahmen der Befragung wurde beispielsweise deutlich, dass besonders die Themen Hundekot, Vandalismus, heruntergekommene Gebäude und Graffiti sowie Unrat im öffentlichen Raum als besonders störend empfunden werden. In der Vergangenheit wurde bereits mehr in die Straßenreinigung, illegale Sperrmüllentsorgung und die Papierkorbentleerung investiert. Zusätzlich werden freiwillige Aktivitäten zur Erhöhung von Ordnung und Sauberkeit unterstützt.

Bereits 2020 wurde eine Graffiti-Strategie vorgestellt und bis heute immer weiterentwickelt. Ging es am Anfang um legale Flächen, die Beseitigung von illegalen Schmierereien, die Erfassung von Straftaten im Mängelmelder und Workshop Angeboten, wird heute konsequent auch auf den Schutz relevanter Flächen mit hochwertigen Graffiti und Anti-Graffitschutzbeschichtungen gesetzt. Zusätzlich soll die Strategie auch für privaten Flächen zur Anwendung kommen. Ziel ist es, die legale Kunst zu fördern und illegalen Schmierereien entgegenzuwirken. Bis zu 200 Flächen standen den Künstlern im Stadtgebiet zur Verfügung und wurden rege genutzt. Aktuell wird als Wettbewerb zum 900jährigen Jubiläum der Stadt die Aktion Graffiti 900 durchgeführt (www.plauen.de/praevention/graffiti).

Prävention wird nicht mit der Gießkanne verteilt. Es gibt seit 2020 eine klare Konzeption, Ziel – und Zielgruppendefinitionen, Arbeitsgruppen und eine bewährte Struktur, bestehend aus Plenum, Lenkungsrunde und Arbeitsgruppen.

Dementsprechend gibt es eine Vielzahl zielgruppenspezifischer Veranstaltungen bspw. für Senioren, Jugendliche, Gewerbetreibende, Hausbesitzer, Kleingärtner und Firmen. Über Themen wie Suchtprävention, Einbruchschutz, Cyberkriminalität, Diebstahlschutz, Verkehrssicherheit, Betrugsmaschen an der Haustür, am Telefon und im Internet wird qualifiziert und neutral informiert. Es gibt auch Veranstaltungen zu Stärkung demokratischer Grundwerte, für Toleranz und gegen Rassismus.

Mehr Informationen und Ansprechpartner dazu auf der Homepage des KPR www.plauen.de/praevention und in den Stadtnachrichten.

  • Sicherheitsanalyse Plauen 2021

    Analyse zur objektiven Lage sowie zum Sicherheits- und Zufriedenheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger im Rahmen der "Allianz sichere sächsische Kommunen" (ASSKOMM)

Bild vergrößern: KPR_Sicherheitsanalyse
Durchgang Bahnhof Plauen