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Datum: 06.08.2021

Plauen experimentiert mit Klima-Bäumen - mitforschen erwünscht

Noch ist es eine braune, trockene Rasenfläche - aber das soll sich ändern: An der Pausaer Straße entsteht mit der diesjährigen Herbstpflanzung ein kleines »Versuchslabor«. Diese Rückbaufläche an der stark befahrenen Straße wird Mittelpunkt eines Feldversuchs: »Wir testen, wie sich neue Baumarten im Plauener Klima unter Stressbedingungen entwickeln«, so Carmen Kretzschmar vom Büro Lokale Agenda.
Ziel dieses Projektes ist es, neue geeignete Straßenbäume zu finden, die Hitzeperioden, Trockenheit, Häufung und Verstärkung von Extremwetterereignissen wie Starkregen und Stürme und auch Frostperioden und Spätfröste standhalten können. »So genannte Klimabäume schaffen es, sich den Auswirkungen des Klimawandels anzupassen«, informiert sie, und: »das sind neun verschiedene Bäume.«
Dazu gehören die Säulen-Ulme, die Kugelförmige Blumenesche, eine Manna-Esche, ein Zierapfel, eine Japanische Zelkove, ein Lampion- und ein Gingkobaum, ein Fächerbaum, eine Rotesche, ein Europäischer Zürgelbaum und eine Himalaya Birke.

Aufbauend auf den Erfahrungen kommunaler Grünplaner aus ganz Deutschland, der produzierenden Baumschulen und natürlich den Ergebnissen der jahrelangen Forschung des Arbeitskreises Stadtbäume der Gartenamtsleiterkonferenz (GALK) beim Deutschen Städtetag hat sich die Stadt Plauen für den Anbau eine kleine Auswahl von empfohlenen »Straßenbäumen der Zukunft« entschieden. Wir werden deren unterschiedliche Entwicklungen beobachten«, ist Carmen Kretzschmar auf das Experiment gespannt.

Das Anlegen dieser Insel erweitert auch den sehr geringen Grünbestand im Wohngebiet und soll somit gleichfalls als Stätte der Erholung, zum Aufatmen und natürlich als Bildungs- und Forschungsobjekt für interessierte umweltbewusste Menschen dienen.

»Jetzt wünschen wir uns engagierte Bürger, die Forschungspartner werden. Hier können sich Schulen, Umweltzentren, Naturliebhaber und Umweltbildner melden, wir würden uns freuen! Sie können die Entwicklung dokumentieren und für Forschung und Studien oder auch im Schulunterricht nutzen.«

Falls jemand im Rahmen des bereits seit Jahren erfolgreich laufenden Grünpatenprojektes die Patenschaft für einen oder gleich mehrere Bäume übernehmen möchte, kann sich an die Stadtverwaltung Plauen, lokale Agenda 21, Frau Carmen Kretzschmar, Tel.: 291 1616 oder Agenda21@plauen.de wenden.

Klimabäume für "Klimainsel" Pausaer-/ Ecke Rückertstraße

1. Säulen Ulme (Ulmus-hybride 'Columella') - aus den Niederlanden, stadtklimafest, bevorzugt feuchte, luftige, kalkhaltige Böden
2. Kugelförmige Blumenesche, Manna-Esche (Fraxinus ornus) - wächst in Südeuropa und Westasien, stadtklimafest, hitze- und trockenheitsbeständig
3. Zierapfel (Malus 'Evereste') - aus Frankreich, äußerst winterhart, insektenfreundlich
4. Japanische Zelkove (Zelkova serrata 'Green Vase') - aus den USA, sehr gesunder, trockenheitsresistenter Stadtbaum
5. Lampionbaum (Koelreuteria paniculata) - aus Ostasien, stadtklimafest, trockenheitsverträglich
6. Gingkobaum, Fächerbaum (Gingko biloba) - aus China, stadtklimafest, frosthart
7. Rotesche (Fraxinus pensylvanica) - aus Nordamerika, wärmeliebend und hitzeverträglich, stadtklimafest
8. Europäischer Zürgelbaum (Celtis australis) - Südeuropa, Nordafrika, wärmeliebend, für trockene Standorte geeignet
9. Himalaya Birke (Betula jacquemontii) - aus dem Himalaya, frosthart, verträgt Sonne und Luft feuchte Lagen, allgemein anspruchslos