Inhalt
Datum: 27.11.2024

Rund 1.500 Besucher zu den Deutsch-Deutschen Filmtagen in Plauen

Die 14. Deutsch-Deutschen Filmtage „Von der Teilung zur Einheit“ können wieder als voller Erfolg verbucht werden. Rund 1.500 Besucher kamen vom 15. bis 20. November zu den neun Veranstaltungen ins Capitol Kino Plauen. Organisatorin Steffi Behncke vom Kulturreferat: „Monatelange Recherche und Rechteklärungen für die Filmpräsentationen haben sich gelohnt. Auch für die Zusagen von interessanten und namhaften Gästen für die Gesprächsrunden bin ich sehr dankbar, die nicht nur von den Filmtagen, sondern auch von Plauen begeistert sind und sehr gern wiederkommen.“ Am 15. November eröffnete Oberbürgermeister Steffen Zenner die zur Tradition gewordene beliebte Veranstaltungsreihe. Mit der Eröffnungsveranstaltung wurde bereits ein Highlight gesetzt. Der Dokumentarfilm „Das Tor zum Westen – Die Sachsen erobern Hof“ spiegelt regionale Ereignisse in der Zeit der innerdeutschen Grenzöffnung wider. Im Anschluss fand eine moderierte Gesprächsrunde mit namhaften Persönlichkeiten statt: Dr. Günther Beckstein, Ministerpräsident a.D. des Freistaates Bayern; Dr. Georg Freiherr von Waldenfels, Staatsminister a.D. des Freistaates Bayern; Sven Böttger, Regisseur und Werner Mergner, ehem. Redaktionsdirektor der Frankenpost. Die Moderation übernahmen Prof. Dr. Lutz Neumann vom Rotary Club Plauen und Achim Hager vom Rotary Club Hof. Geschildert wurden zum Teil in amüsanten Anekdoten, wie der Ansturm der DDR-Bürger nach der innerdeutschen Grenzöffnung bewältigt wurde.

Ein weiterer Höhepunkt war die Verleihung der Plakette „Ort der Demokratiegeschichte“. Yvonne Magwas, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, übergab sie an Oberbürgermeister Steffen Zenner. Damit wird die Vorreiterrolle Plauens in der Zeit der Friedlichen Revolution 1989 gewürdigt. Zuvor konnte man die Ereignisse auf dem Gebiet der DDR 1989 im Dokumentarfilm „DDR Herbst 89 – Stimmen der Revolution“ nochmals verfolgen. Dr. Kai-Michael Sprenger, Direktor von der Stiftung „Orte der deutschen Demokratiegeschichte“, sprach im Anschluss mit Regisseur Mario Sporn und Historiker Gerd Naumann. 

An weiteren Tagen wurden Dokumentarfilme zu Themen wie Fluchten, Spionage und Stasi gezeigt – „WM 1974 – Flucht aus der DDR“, „Die Spioninnen – Im Dienst der DDR“ und „Tod im Stasiknast – Warum starb Matthias Domaschk?“. Mit den Zeitzeugen Thomas von Fritsch, Pierre Boom und Lilli Pöttrich sprachen Dr. Sabine Kuder von der Bundesstiftung Aufarbeitung sowie die Historiker Dr. Helmut Müller-Enbergs und Gerd NaumannErstmalig wurde auch Wirtschaftsspionage thematisiert. Nach dem Dokumentarfilm „Schwarze Geschäfte – Honeckers Technologieschmuggler“ sprach Dr. Andreas H. Apelt von der Deutschen Gesellschaft e.-V. mit Jörg Peine-Paulsen, einem externen Hochschuldozenten.

Mit Markus Meckel, Außenminister a.D. der DDR und Ratsvorsitzender der Bundesstiftung Aufarbeitung, sprach nach dem Dokumentarfilm „Der letzte Diplomat – Markus Meckel und die DDR“ Dr. Roland Löffler, Direktor von der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung.    

Eine Veranstaltung einer etwas anderen Art gestaltete sich mit den Zeitzeugen und Musikern Dietrich Kessler und Eberhard Klunker sowie dem DDR-Oppositionellen Hartmut Rüffert. Im Anschluss an die Filmpräsentation „Nach drüben – Oststars wechseln die Seiten“ kamen die drei ins Gespräch, das mit musikalischen Einlagen unterbrochen wurde. Das Programm konnte nur in einer gekürzten Fassung präsentiert werden. Der Zuspruch war so groß, dass zeitnah ein Termin gefunden wird, um die Veranstaltung, dann in voller Länge, zu wiederholen.

Das Highlight zum Ende der Deutsch-Deutschen Filmtage war die Gesprächsrunde mit Joachim Gauck, Bundespräsident a.D. zum Thema „Was haben wir aus der Freiheit gemacht?“ Geführt wurde es von Thomas Baumann, ehemaliger ARD-Chefredakteur. Zahlreiche Besucher stellten Fragen und Joachim Gauck stand Rede und Antwort. Die Besucher dankten ihm mit einem langanhaltenden Beifall.

Oberbürgermeister Steffen Zenner: „Wir können wieder auf erfolgreiche Deutsch-Deutsche Filmtage zurückblicken, die sowohl von der älteren als auch von der jüngeren Generation sehr gut angenommen wurden. Wir hatten zu allen Veranstaltungen einen vollen Kinosaal, bei einer Veranstaltung sogar zwei Kinosäle parallel. Es wurden die unterschiedlichsten Themen angesprochen und die Besucher nutzten die Chance, mit unseren Gästen ins Gespräch zu kommen, aber auch zu diskutieren. Mit dieser Form der Aufarbeitung und Vermittlung haben wir etwas Besonderes geschaffen und wir werden sie in dieser Form weiterführen. Ich möchte hier die Gelegenheit nutzen, mich bei allen regionalen, landes- und bundesweiten Kooperationspartnern ganz herzlich zu bedanken. Nur mit dieser großartigen Unterstützung sind die Filmtage in dieser Quantität und Qualität möglich. Der Termin für die nächsten Deutsch-Deutschen Filmtage steht bereits fest. Im kommenden Jahr werden sie vom 14. bis 18. November durchgeführt. Ich empfehle, sich diesen Termin bereits vorzumerken.“ 

Bild vergrößern: Voller Kinosaal bei den 14. Deutsch-Deutschen Filmtagen. Ellen Liebner © Ellen Liebner
Voller Kinosaal bei den 14. Deutsch-Deutschen Filmtagen.