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Datum: 25.04.2023

Ruth Müller-Landauer: Plauens erste Ehrenbürgerin verstorben

Ruth Müller-Landauer, die erste Plauener Ehrenbürgerin, ist am Freitag (21. April) im Alter von 93 Jahren verstorben. Sie wird eine Lücke in der Stadtgesellschaft hinterlassen, wie Oberbürgermeister Steffen Zenner unterstreicht: „Es ist unfassbar, dass sie jetzt nicht mehr da sein soll. Mit großer Traurigkeit habe ich den Verlust unserer Ehrenbürgerin Ruth Müller-Landauer zur Kenntnis nehmen müssen. Mein großes Mitgefühl gilt in diesen schweren Stunden ihrer Familie und engen Angehörigen. Sie wird uns allen sehr fehlen.“

Die rührige Plauenerin, die 1929 in der Spitzenstadt zur Welt gekommen war, war bereits 2001 für ihr ehrenamtliches Engagement mit der Stadtplakette ausgezeichnet worden, 2019 folgte für die damals 90jährige die Ehrenbürgerwürde. 2020 erhielt sie außerdem den Verdienstorden des Freistaates Sachsen.

Ruth Müller-Landauer war besonders durch die Pflege des vogtländischen Brauchtums und der Trachtenmoden weit über ihre Heimatstadt hinaus bekannt, regelmäßig stellte sie die Traditionsfigur der „Neideiteln“ dar. Und geradezu undenkbar wäre die Plauener Vereinslandschaft ohne sie gewesen: Generationen junger Tanzbegeisterter brachte sie unter anderem in ihrem Verein „Vergissmeinnicht“ das Einmaleins des Tanzes bei.

Bild vergrößern: Ruth Müller Landauer 1929 - 2023 Gunther Brand
Ruth Müller Landauer 1929 - 2023

Sie selbst hatte bereits in Kindertagen mit dem Tanzen begonnen, wurde bekannt als Kunstspringerin und Soubrette. Ab 1971 bot sie Tanz und Laienspiel an der Friedenschule in einer Arbeitsgemeinschaft an, übernahm 1974 die Kindertanzgruppe des Tanzstudios Plauen und gründete 1976 die Tanzgruppe des Arbeitervarietés. 1990 gründete sie mit „Vergissmeinnicht" ihren eigenen Verein, in dem auch behinderte Kindern und Jugendlichen mittanzten.

Seit vielen Jahren sind ihre Tanzkinder und sie als Wattefraa fester Bestandteil des Lichtlumzuges zur Weihnachtsmarkteröffnung.

„Mit Ruth Müller-Landauer verlieren wir eine besonders engagierte Plauenerin, die bis ins hohe Alter aktiv war und sich immer für die Stadt einbrachte. Wir werden sie vermissen, aber nicht vergessen –wie ihre Lieblingsblume, das Vergissmeinnicht, nach der sie auch ihren Tanzverein genannt hatte und mit dem sie sich ein lebendiges Denkmal gesetzt hat“, so Pressesprecherin Nadine Läster. „Es war eine besondere Ehre, mitzuerleben, wie ihr damals als erster Frau die Ehrenbürgerwürde verliehen wurde.“