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Datum: 14.05.2018

Wissenschaftliches Kolloquium »Zwischen Kaiserreich und Republik. Plauen und Westsachsen im Ersten Weltkrieg«

Vogtlandmuseum Plauen, 25./26. Mai 2018: wissenschaftliches Kolloquium für Interessierte (Zutritt für jeden möglich)

Im Herbst 2018 jähren sich das Ende des Ersten Weltkrieges, die Novemberrevolution sowie der damit verbundene Übergang von der konstitutionellen Monarchie des deutschen Kaiserreichs zur ersten deutschen Demokratie, der Weimarer Republik zum hundertsten Mal. Zugleich steht das Jahr 1918 jedoch auch für die letzte im Rahmen des Weltkrieges unternommene Anstrengung Deutschlands, mit einer groß angelegten militärischen Offensive die Initiative übernehmen und den Krieg doch noch siegreich beenden zu können. Während die militärische Dimension dieses Krieges gut untersucht ist, sind bis heute zahlreiche Aspekte der Geschichte der »Heimatfront« vor allem auf lokaler Ebene unerforscht. So führte die Totalisierung des Krieges ab 1916 zu einer deutlichen Akzentverschiebung bei der Produktion von (Industrie-) Waren und Nahrungsmitteln, die mehr und mehr auf die Erfordernisse des Krieges ausgerichtet wurde. Frauen ersetzten auch in der Industrieproduktion die an der Front eingesetzten bzw. gefallenen Männer. War es auch in Plauen bereits vor 1914 zu einer zunehmenden Identifikation der Stadt und ihrer Einwohner mit dem in Plauen garnisonierten Infanterie-Regiment 134 gekommen, verstärkte sich diese Verbindung im Kriege nochmals, da zahlreiche männliche Bürger nun in »ihrem« Regiment in den Krieg zogen. Zugleich entstanden in der Heimat Lazarette und Genesungsheime, teils auch (wie etwa in Chemnitz) Lager für alliierte Kriegsgefangene.

Diesen und weiteren Aspekten der Geschichte des Jahres 1918 in der Stadt Plauen und in Westsachsen widmet sich ein wissenschaftliches Kolloquium, das am 25. und 26. Mai 2018 im Vogtlandmuseum im Fachkreis durchgeführt wird. Namhafte Historiker wie Prof. Dr. Frank-Lothar Kroll, PD Dr. Sönke Friedreich, Dr. Sebastian Schaar und Dr. Dirk Reitz* werden im Rahmen ihrer Vorträge die Geschichte Sachsens, Plauens und Westsachsens in der Zeit des Ersten Weltkrieges vorstellen und die vielfältigen Auswirkungen des Krieges auf die Zivilgesellschaft erörtern. Das Kolloquium wird als Kooperationsveranstaltung des Vogtlandmuseums mit der TU Chemnitz/ Professur für Europäische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts in Verbindung mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V./LV Sachsen durchgeführt und von der Sparkasse Vogtland unterstützt.

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Professor Dr. Frank-Lothar Kroll: Inhaber der Professur für Europäische Geschichte des 19. Und 20. Jahrhunderts an der TU Chemnitz, Vorsitzender des Prüfungsausschusses, Prodekan der Philosophischen Fakultät
D Dr. Sönke Friedreich: Wiss. Mitarbeiter Bereich Volkskunde am Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V.; Autor des Sachbuches Der Weg zur Großstadt .Zur Stadtentwicklung, bürgerlicher Öffentlichkeit und symbolischer Repräsentation in Plauen im Zeitraum von 1880 bis 1933.
Dr. Sebastian Schaar: Autor des Sachbuches Wahrnehmungen des Weltkrieges. Selbstzeugnisse Königlich Sächsischer Offiziere 1914-1918
Dr. Dirk Reitz: Mitarbeiter der Bundesgeschäftsstelle des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. Kassel

Programm:

Freitag, 25. Mai 2018, Vogtlandmuseum Plauen
12 Uhr Begrüßung und Eröffnung
12.40 Uhr Plauen und das Vogtland im frühen 20. Jahrhundert PD Dr. Sönke Friedreich (Dresden)
13.40 Uhr Stadt und Militär während der Schicksalsjahre 1914-1918 am Beispiel Plauens Manuel Fleischer, M.A. (Plauen)
im Anschluss Kaffeepause
15.15 Uhr »Es ist die ehemalige Kartuschierwerkstatt, von der Sie doch sicherlich gehört haben.« - Zu einem der schwersten Unglück in der deutschen Rüstungsindustrie des Ersten Weltkrieges und seine juristische Aufarbeitung Gerd Naumann (Plauen)
16.15 Uhr Zwickau und Westsachsen im Ersten Weltkrieg Dr. Hassan Soilihi Mzé (Leipzig)
17.15 Uhr Die sächsische Armee im Ersten Weltkrieg Dr. Dirk Reitz (Kassel)
im Anschluss Gelegenheit zum Abendessen
20 Uhr Festsaal des Vogtlandmuseums: Szenische Lesung aus dem Stück von Maximilian G. Naumann (Plauen): »Heimatfront - Das Siebte Sterben«. Die Geschichte einer Plauener Familie während des Ersten Weltkrieges
Samstag, 26. Mai 2018, Vogtlandmuseum Plauen
9.30 Uhr Das Wilhelminische Deutschland und das Königreich Sachsen vor und während des Ersten Weltkrieges Prof. Dr. Frank-Lothar Kroll (Chemnitz)
10.30 Uhr Den Krieg erfahren. Wahrnehmungen des Ersten Weltkrieges durch Kgl. Sächsische Offiziere Dr. Sebastian Schaar (Leipzig)
11.30 Uhr Kriegsgefangene und Kriegsgefangenschaft in Sachsen: Das Kriegsgefangenenlager Chemnitz-Ebersdorf Wolf-Thilo Schilde, M.A. (Chemnitz)
im Anschluss Mittagspause
14 Uhr Der Erste Weltkrieg in der sächsischen Erinnerungskultur Kristin Gläser, M.A. (Leipzig)
15 Uhr Geschichte, Situation und Perspektive von Gräberstätten aus der Zeit des Ersten Weltkrieges auf dem Friedhof I in Plauen Bernhard Weisbach/Alexander Schwarz (Plauen)
gegen 16.30 Uhr Ende der Veranstaltung