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Datum: 29.05.2018

Anfrage von Frau Stadträtin Claudia Hänsel, Fraktion Die LINKE, im Stadtrat am 24.04.2018,

öffentlicher Teil, TOP 3.2. Standortentscheidung einer Gedenkstele anl. 80 Jahre November-pogrom (Drucksachen-Nr. 764/2018)

Frau Stadträtin Claudia Hänsel stellt folgenden Ergänzungsantrag:
Einem Aufstellen der geplanten Stele im Foyer des Landratsamtes könnte die Fraktion DIE LINKE. zustimmen, wenn auf dieser Stele nicht insgesamt der jüdischen Bürger Plauens sondern einzelner jüdischer Personen namentlich gedacht würde.
Oberbürgermeister Oberdorfer nimmt sich dieses Ergänzungsantrages an.
Auf Basis eines Vorschlages (evtl. von Herrn Naumann) und mit einem Prüfauftrag versehen, könnte eine entsprechende Namensliste erstellt und zur Beratung im Kultur- und Sportausschuss eingebracht werden.

Bürgermeister Steffen Zenner antwortet auf diese Anfrage wie folgt:

»Der aktuelle Forschungsstand ermöglicht keinen vollständigen Überblick über das (jüdische)
Personal dieser Firma. Dieses Forschungsdesiderat ist leider nicht ohne Weiteres zu erfüllen, da das
Stadtarchiv als kommunales Archiv über keinerlei Unterlagen des Warenhausunternehmens Tietz in
Plauen verfügt.
Die vorliegenden Erkenntnisse über die jüdischen Einwohner Plauens, darunter die Mitarbeiter des
Warenhauses Tietz, hat Frau Waltraud Schmidt jahrelang in verschiedenen Quellen recherchiert.
Diese enthalten jedoch meist nur sporadische biographische Angaben (und selten über die
Arbeitsstätte), so dass viele Einzelschicksale lediglich bruchstückhaft rekonstruiert werden konnten.
Einer systematischen Personenrecherche sind aufgrund der problematischen Quellenlage enge
Grenzen gesetzt.
Derzeit wissen wir nur von drei jüdischen Personen, die nachweislich im Warenhaus Tietz in Plauen
beschäftigt waren. Wieviel jüdische Personen tatsächlich bei Tietz in Plauen arbeiteten, wer sie im
Einzelnen waren und welches Schicksal sie erlitten, ist ungewiss. Zur Klärung der Fragen können
bestenfalls Personalunterlagen des Unternehmens Tietz beitragen, sofern diese in einem Archiv
überliefert sind und entsprechende Rückschlüsse auf das religiöse Bekenntnis bzw. den jüdischen
Hintergrund gestatten - eine aufwändige, zeitintensive Rechercheaufgabe.
Denkbar wäre deshalb, Gestaltungsplatz für eventuelle weitere Namen an dieser Stele zu lassen.
Diese könnten dann ergänzt werden.«