Ergebnisse der kommunalen Wärmeplanung in Plauen vorgestellt
Mit über 150 angemeldeten Teilnehmern fand die zweite Informationsveranstaltung zur kommunalen Wärmeplanung in Plauen am vergangenen Donnerstag (23. Januar) großen Anklang. Nachdem bei der ersten Veranstaltung im März 2024 grundlegende Informationen und Rahmenbedingungen vorgestellt wurden, konnten nun die ersten Ergebnisse präsentiert werden.Vorab bestand die Möglichkeit, individuelle Fragen einzureichen, die im Rahmen der Veranstaltung beantwortet wurden. Hier erreichten die Verwaltung vor allem Fragen zum Fernwärmenetz, unter anderem in welchen Bereichen das Netz ausgebaut werden kann und wo Anschlussmöglichkeiten bestehen. Auch Fragen zur Nutzung des Plauener Gasnetzes für Wasserstoff oder Biogas sowie Fragen zu vorhandenen Heizungsanlagen und ob diese nun ausgetauscht werden müssen, wurden eingereicht.
Im ersten Teil der Veranstaltung präsentierten die Vertreter der beauftragten Fachbüros die bisherigen Ergebnisse der Wärmeplanung. Zudem informierte die Verbraucherzentrale Plauen über ihr Energieberatungsangebot.
»Das wesentliche Ergebnis der Kommunalen Wärmeplanung ist eine Gebietseinteilung: Hier wird für das gesamte Plauener Stadtgebiet ermittelt, welche Wärmeversorgungsart am wahrscheinlichsten geeignet ist. Im Innenstadtbereich sowie in dicht besiedelten Wohngebieten wie Haselbrunn oder der Ostvorstadt sind die Voraussetzungen für ein Wärmenetz gegeben. Die äußeren Bereiche der Stadt sowie die Ortschaften eignen sich wiederum besonders gut für eine dezentrale Versorgung, beispielsweise durch Solarthermie-Anlagen, Biomasse-Heizungen oder Wärmepumpen. Weiterhin gibt es Bereiche, die derzeit durch das Gasnetz erschlossen sind. Sofern zukünftig Wasserstoff oder Biogas verfügbar sein sollten, könnte das Gasnetz auch diese ,grünen Gase' transportieren. Da es im Wasserstoffsektor jedoch derzeit noch viele Unsicherheiten gibt, insbesondere wann, in welchen Mengen und zu welchen Preisen Wasserstoff zur Verfügung stehen wird, sind diese Bereiche derzeit noch als Prüfgebiete gekennzeichnet«, so Plauens Energie- und Klimaschutzmanagerin Paula Pour.
Die Wärmeplanung soll aller fünf Jahre fortgeschrieben werden. Im Zuge der Fortschreibung können dann gegebenenfalls bereits konkretere Aussagen für die derzeitigen Prüfgebiete getroffen werden.
Weiterhin wurde dargestellt, dass mit der Kommunalen Wärmeplanung keine Verpflichtungen und auch kein Anspruch auf eine bestimmte Wärmeversorgungsart einhergehen. Bei der Kommunalen Wärmeplanung handelt es sich um eine informelle Planung auf Grundlage des Wärmeplanungsgesetzes (WPG). Sie dient zur langfristigen strategischen Planung der Stadtverwaltung, der Energieversorger und Netzbetreiber und soll eine Orientierungshilfe für Gebäudeeigentümer sein. Alle Regelungen und Pflichten zum Einbau neuer Heizungsanlagen sind hingegen im Gebäudeenergiegesetz (GEG) geregelt. Diese gelten unabhängig von der Wärmeplanung.
Die wesentlichen Aussagen des GEG sind:
o Bestandsheizungen können wie bisher weiter betrieben werden
o seit 2024 eingebaute Heizungsanlagen müssen ab dem Jahr 2029 vorgegebene Mengen an erneuerbaren Energien verwenden, beginnend bei 15 Prozent
o und ab Juni 2028 eingebaute Heizungsanlagen müssen zu mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien nutzen.
Spätestens im Jahr 2045 müssen dann alle Heizungsanlagen treibhausgasneutral betrieben werden. Bei individuellen Fragen zum Heizungstausch ist eine unabhängige Energieberatung zu empfehlen. Hierzu steht unter anderem die Energieberatung der Verbraucherzentrale Plauen zur Verfügung.
Im Anschluss an die Ergebnispräsentation bestand zur Veranstaltung die Möglichkeit, mit den vortragenden Energie-Experten der Planungsbüros und der Verbraucherzentrale ins Gespräch zu kommen. Dies wurde rege genutzt, sodass viele individuelle Fragen rund um die Wärmeversorgung geklärt werden konnten. Hierfür standen auch die Wärmeversorger der Stadt zur Verfügung. An den Thementischen der envia THERM konnten Fragen zum Plauener Fernwärmenetz besprochen werden. Die Stadtwerke Erdgas standen für Fragen zum Gasnetz zur Verfügung.
Im nächsten Schritt soll die kommunale Wärmeplanung nun in Schriftform vorgelegt und abschließend mit den beteiligten Fachakteuren abgestimmt werden. Es ist geplant, den Wärmeplan noch im ersten Halbjahr 2025 dem Stadtrat zur Beschlussfassung vorzulegen.
Die Präsentation der Veranstaltung sowie weitere Informationen werden zeitnah unter www.plauen.de/waermeplanung zur Verfügung gestellt.
Das Vorhaben »KSI: Erstellung einer kommunalen Wärmeplanung für die Stadt Plauen« wird gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.