Inhalt
Datum: 20.06.2018

Fällung Esche vor Stadt-Galerie

»Mein Freund der Baum ist tot«, das melancholische Lied von Alexandra ist heute noch vielen bekannt. Tot ist sie rein äußerlich noch nicht, die große Esche an der Stadt-Galerie. Und doch muss sie gefällt werden, wie Heike Fröbisch, die für Baumpflege zuständige Mitarbeiterin in der Gebäude- und Anlagenverwaltung der Stadt Plauen versichert. Ausschlaggebend dafür sei nicht das optische Bild, das die Esche abgibt, denn mit ihrem dichten Blätterkleid macht sie einen guten Eindruck. Doch dieser täuscht: die Schwachstelle und somit die Gefahr liegt in der Standfestigkeit der Esche.

Im Zusammenhang mit dem Bau der Stadt-Galerie 1999 wurde der Beschluss gefasst, dass beide Eschen erhalten werden sollen. Dafür musste der Bauherr enormen Aufwand betreiben und eigens dafür die Hochbeete anlegen. Und trotz dieser Anstrengungen waren Eingriffe in den Wurzelbereich der Bäume vorprogrammiert.
Die Eingriffe und die damit verbundene Unterversorgung hatten in den Folgejahren bereits Auswirkungen, die Bäume bildeten zum Beispiel größeres Totholz.
Bei einer Baumkontrolle im Jahr 2015 wurden vereinzelt Pilzfruchtkörper des holzzersetzenden 'Sparriger Schüppling' am Stammfuß der Esche gefunden.

Dieser Pilz tritt über Wunden in Wurzeln ein sowie am Stammfuß in den Baum und verursacht dort eine Weißfäule, was zum Absterben der Wurzel führt. Dadurch entstehen massive Einschränkungen für die Standsicherheit. Der Pilz wirkt je nach Holzart verschieden, im Holz der Esche besonders aggressiv.
Dabei ist wichtig zu erwähnen, dass beim erstmaligen Auftreten von Pilzfruchtkörpern die Holzzersetzung bereits weit fortgeschritten sein kann.
Die rasche Ausbreitung der Pilzfruchtkörper am Stammfuß veranlasste den Bereich Baumpflege zur eingehenden Untersuchung des Baumes, was im April 2017 mit sogenannten Bohrwiderstandsmessungen erfolgte.
Die Auswertung zeigte an allen Messpunkten sich ausbreitende sowie zum Teil starke Fäule im Stammfußbereich.
»Wir wollten nach wie vor verhindern, dass der Baum gefällt werden muss. Also ließen wir im Ergebnis der Untersuchung im Juli 2017 zunächst die Kronen von beiden Eschen massiv zurückschneiden, mit hohem technischen und finanziellen Aufwand«, erläutert die Fachfrau.
Bei einer erneuten Baumkontrolle im Herbst 2017 wurde jedoch ein weiterer holzzersetzenden Pilz »Zottiger Schillerporling« im verbliebenen Kronenbereich nachgewiesen.
Der Holzabbau geschieht hierbei massiv, die Bruchgefahr in der Krone erhöht sich dadurch um ein Vielfaches.
Der Schaden am Baum durch die beiden nachgewiesenen holzzersetzenden Pilze ist so groß, dass dessen Standsicherheit nicht mehr gewährleistet ist. »Bei dem hohen Fußgängeraufkommen im Bereich der Esche im Eingangsbereich der Stadt-Galerie, in der Außengastronomie und im Fußgängerbereich zwischen Stadt-Galerie und Modehaus Wöhrl müssen wir handeln und es bleibt nur, den Baum zu fällen«, so Heike Fröbisch.

Die Esche wird daher in der 26. Kalenderwoche durch eine Fachfirma gefällt werden. »Man wird sie behutsam abgetragen aufgrund des Umfeldes. Im Anschluss wird der verbliebene Stubben gefräst.«
Eine Neupflanzung ist im Frühjahr 2019 vorgesehen. Nachdem bereits Informationen zu den im Bereich verlegten Leitungen eingeholt wurden, müssen im Vorfeld noch die Bauunterlagen der Hochbeete eingesehen werden. Welche Baumart gepflanzt wird, steht noch nicht fest, dies muss noch bestimmt werden.

An der verbleibenden Esche wird zeitnah ebenfalls eine eingehende Untersuchung zur Standsicherheit erfolgen. »Im Moment sind holzzersetzende Pilze wie an der zu fällenden Esche noch nicht ersichtlich, jedoch deuten leider Rücktrocknungen in der Krone ebenfalls auf Defekte am Baum hin. Wir werden auch hier alles tun, um den Baum zu erhalten.«