Gute Nachrichten für Projekt »Bruchstelle 1938«: Sicherungsmaßnahmen an der Synagogenmauer können 2025 starten
Kurz vor Weihnachten gab es gute Nachrichten für alle Beteiligten und Interessenten des Projektes »Bruchstelle 1938« der Stadt Plauen: Der Fördermittelbescheid für die Sicherung der Synagogenmauer in der Engelstraße ging ein.»Die Förderung in Höhe von 85 Prozent versetzt uns in die Lage, nun mit den dringend notwendigen Bauarbeiten starten zu können, damit die Mauer gesichert und entlastet werden kann. Dies ist der Ausgangspunkt für den Gedenkort, der hier entstehen soll«, so Kulturbürgermeister Tobias Kämpf, der sich sehr über den Zuwendungsbescheid freute.
Neben den ausschlaggebenden Mitteln zur Denkmalförderung des Freistaates Sachsen, die nach der Richtlinie des Sächsischen Staatsministeriums für Regionalentwicklung als Projektförderung ausgeschüttet werden, hat die Stadt Plauen auch einen Eigenanteil einzubringen. Dieser kann jedoch komplett aus dem Crowdfunding vom vergangenen Jahr bestritten werden, bei dem über 21.000 Euro für die Sicherung und den Gedenkort zusammenkamen. Zahlreiche Spender - Privatleute, Plauener Kirchgemeinden, die Jüdische Gemeinde Chemnitz und Unternehmen - haben dafür gesorgt, dass die notwendigen finanziellen Eigenmittel nun verfügbar sind.
»Uns war es ein besonderes Anliegen«, so Tobias Kämpf weiter, »dass gerade bei solch einem Projekt und in Zeiten knapper Ressourcen der Eigenanteil nicht aus Haushaltsmitteln der Stadt kommt, sondern sich aus dem Engagement und der Spendenbereitschaft der Bürgerschaft speist, wofür ich überaus dankbar bin.«
Ganz konkret laufen nun die Vorbereitungen für die Baumaßnahme insbesondere über das Fachgebiet Tiefbau der Stadt Plauen, wobei die Vorgehensweise durch vorliegende Gutachten von Bausachverständigen vorgegeben ist. Die historische, unter Denkmalschutz stehende Mauer dient seit Jahrzehnten missbräuchlich zur Hangsicherung. Dieser Zustand führte zur jetzigen fragilen Situation. Das Erdreich hinter der Mauer soll nun abgetragen und stattdessen eine Schwergesichtswand eingebracht werden, die einerseits die Böschung stützt und außerdem mit der Mauer verbunden wird und diese zusätzlich sichert.
Die Bauarbeiten finden voraussichtlich diesen Sommer statt. »Es ist unklar, in welchem Zustand die Mauer mittlerweile ist. Die Notsicherung von 2022 stellte nur ein Provisorium dar. Die Probleme durch Wassereintrag und Ausbrüche aus dem Mauerwerk dürften sich seither nicht verbessert haben - im Gegenteil«, so Projektkoordinator Clemens Uhlig. Bis zum Baubeginn sind auch noch einige formale und rechtliche Punkte zu klären.
Im 95. Jahr nach der Weihe der Synagoge, die 1930 als architektonisch herausragendes Bauwerk der Israelitischen Religionsgemeinde Plauen errichtet und 1938 zerstört worden war, steht zumindest der Rettung dieses Reliktes nichts mehr im Wege. Parallel laufen die Vorbereitungen für den zukünftigen Gedenkort. Der Impuls für die Rettung der Mauerformation kam aus der Plauener Bürgerschaft.
Alle Informationen zum Projekt gibt es unter www.plauen.de/bruchstelle1938
Anlagen
Mauersituation_komplett_Spätsommer2024 - c Stadt Plauen.jpg (4696 kB)