Inhalt
Datum: 10.08.2022

Jüdische Geschichte rückt in Plauen in den Fokus

Am 9. August trafen sich in Plauen Vertreter der Jüdischen Gemeinde, ehrenamtliche Akteure und Bürgermeister Tobias Kämpf zu einem gegenseitigen Austausch. Dabei standen vor allem die Themen Jüdischer Friedhof, Erinnerung an die ehemalige Plauener Synagoge und der Vogtländische Israel Verein im Vordergrund.

Der Jüdische Friedhof in Plauen ist seit 1988 eine Mahn- und Gedenkstätte. Betreut wird diese Gedenkstätte unter anderem von den ehrenamtlichen Akteuren Liane Kümmerl, Waltraud Schmidt und Jens Bühring. Dr. Ruth Röcher (Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Chemnitz) und Zsolt Balla (Sächsischer Landesrabbiner) verschafften sich mit Bürgermeister Tobias Kämpf einen Überblick Vorort und besprachen gemeinsam bestehende Herausforderungen.

Im Anschluss folgte der Besuch des Standortes der ehemaligen Plauener Synagoge. Neuesten Erkenntnissen nach lassen sich vorhandene Mauerreste dem Synagogenbau aus dem Jahr 1930 zuordnen. Die Synagoge wurde in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 durch SA-Truppen in Brand gesteckt. Die vorhandenen Mauerreste sollen in einem ersten Schritt gesichert werden. In der Folge ist eine umfangreiche Sanierung geplant mit dem Ziel, die Mauerreste mit einem Konzept zu einem Mahn- und Erinnerungspunkt der Jüdischen Geschichte in Plauen zu gestalten.

Die Gesprächsrunde wurde im Rathaus fortgesetzt. Dabei stand der neu gegründeten Vogtländische Israel Verein kurz VOIS e.V. im Fokus. Ziel des Vereins ist es, junge Menschen mittels Austausch und Begegnung mit dem Judentum vertraut zu machen. Dabei sind Jugendbegegnungen in Plauen und Israel im Gastfamilienprinzip geplant.

Bürgermeister Kämpf: »2022 jähren sich die Novemberpogrome des Jahres 1938 zum 84. Mal. Zeitzeugen sind bereits jetzt schon immer schwieriger zu finden. Daher ist es umso wichtiger, die Erinnerungen an das Jüdische Leben in Plauen weiter zu stärken und vor allem in Anbetracht des immer wieder vorhandenen Judenhasses Vorurteile abzubauen, Jugendliche zu informieren und die Geschichte als mahnendes Gedenken wahrzunehmen.«

Alle Beteiligten waren sich einig, dass dieser Erfahrungsaustausch ein wichtiger Schritt für die weitere Zusammenarbeit darstellt und diese in Zukunft weiter intensiviert werden soll.