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Datum: 19.06.2019

Stadt vergibt Ehrenbürgerschaft und Stadtplakette 2019 an zwei Frauen

Erstmals in der Geschichte der Ehrungen in Plauen werden in diesem Jahr nur Frauen ausgezeichnet: Ruth Müller-Landauer wird Ehrenbürgerin - und zwar die erste! Und Margitta Schier erhält für ihre ehrenamtliche Arbeit die Stadtplakette.

Der Stadtrat der Stadt Plauen hat die Auszeichnungen am 4. Juni in nichtöffentlicher Sitzung beschlossen. Wie immer hatten die Fraktionen ihre Vorschläge Anfang des Jahres eingereicht. Nach Vorberatung in den Fraktionen und anschließend im Verwaltungsausschuss traf letzten Endes der Stadtrat die Entscheidung, wie es die entsprechende Satzung über die Ehrung verdienter Persönlichkeiten vorsieht. Notwendig für den Beschluss ist die Zustimmung von zwei Drittelen der anwesenden Stadträte.
Sowohl Margitta Schier als auch Ruth Müller-Landauer haben sich in besonderem Maße um die Entwicklung der Stadt Plauen, deren Ansehen oder das Wohl ihrer Bürger verdient gemacht. Ruth Müller-Landauer wurde bereits 2001 mit der Stadtplakette ausgezeichnet.
Die diesjährige Ehrung wird am 27. September 17 Uhr in einer Festsitzung des Stadtrates in der Malzhausgalerie ausgesprochen.

Bislang gibt es sechs Ehrenbürger (Thomas Küttler, Lothar Rentsch (+), Dr. Rolf Magerkord, Prof. Dr. Klaus-Dieter Waldmann, Manfred Feiler, Helfried Unglaub) und 63 Stadtplakettenträger (www.plauen.de/stadtplakette). Die Auszeichnung wird seit 1996 verliehen.

Ehrenbürgerschaft für Ruth Müller-Landauer

Ein Leben ohne Tanzen - für Ruth Müller-Landauer unvorstellbar.
Bereits in jungen Kindertagen begann sie mit dem Tanzen, was natürlich über die Jahre immer mehr verfeinert wurde, so dass Müller-Landauer als Kunstspringerin und Soubrette bekannt wurde.
Nach ein paar Jahren der Pause begann sie 1971 mit Tanz und Laienspiel an der Friedensschule, übernahm 1974 die Kindertanzgruppe des Tanzstudios Plauen und 1976 folgte die Gründung der Tanzgruppe des Arbeitervarietés.
Einen eigenen Verein zu gründen wurde für sie 1990 Wirklichkeit und so entstand der Tanzverein »Vergissmeinnicht". Hier widmet sie sich in besonderer Weise behinderten Kindern und Jugendlichen. Bis heute ist Ruth Müller-Landauer mit diesem Verein, der an die 100 Mitglieder zählt, sehr aktiv, tritt regelmäßig zu Stadtfesten in Plauen und dem Vogtland auf, aber auch bei anderen Feierlichkeiten.
Ob Frauengruppen, Spitzen- oder Stepptanz, eine große Vielfältigkeit zeichnet dieses ehrenamtliche Tun aus.
Aber nicht nur durch das Tanzen kennt man Ruth Müller-Landauer, auch und besonders durch die Pflege des vogtländischen Brauchtums und der Trachtenmoden ist sie weit über ihre Heimatstadt hinaus bekannt. Dazu zählt in besonderer Weise die Traditionsfigur Neideiteln, die sie immer wieder gern und temperamentvoll darstellt.
Mit ihrem Fleiß, Talent und Ehrgeiz ist sie ein großes Vorbild. Ihr ehrenamtliches Engagement ist so einzigartig, dass Ruth Müller-Landauer, nachdem sie 2001 die Stadtplakette erhielt, für die Ehrung als Ehrenbürgerin der Stadt vorgeschlagen wird.

Die gebürtige Plauenerin Ruth Müller-Landauer feierte am 8. Mai dieses Jahres ihren 90. Geburtstag. Mit der Ehrenbürgerschaft soll Ruth Müller-Landauer für ihr Lebenswerk als Tanzpädagogin und Leiterin verschiedener Tanzgruppen geehrt werden. Sie hat sich insbesondere in der ehrenamtlichen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, aber auch in der Verbindung verschiedener Generationen verdient gemacht.

Ruth Müller-Landauer wäre die erste Ehrenbürgerin unserer Spitzenstadt.


Stadtplakette für Margitta Schier

Margitta Schier engagiert sich seit nunmehr fast 20 Jahren gemeinsam mit Kerstin Rüffer und den Mitgliedern des Unikat Vereins für den Erhalt der ältesten Häuserzeile Plauens. Dabei stehen in ihrer täglichen Arbeit nicht nur der Erhalt der Bausubstanz und die Gestaltung des angrenzenden Areals im Vordergrund. Über die Jahre ist es gelungen, ein wahres Kleinod zu schaffen, das Gäste von Nah und Fern begeistert.
Mit der Leitung des Keramikzirkels in Jößnitz und der Idee eines Kinderkunstzentrums führte sie der Weg zu den damals baufälligen Weberhäusern am Mühlgraben. Durch einen Zufall wurden ihr die Weberhäuser zur Nutzung angeboten. Mit einigen gleichgesinnten Frauen startete Margitta Schier im Jahr 2000 das Erfolgsprojekt Weberhäuser.
Nach einer einjährigen Ausbauphase der 500 Jahre alten denkmalgeschützten Häuser begann 2002 der Werkstattbetrieb in den Weberhäusern. Mit vielen Veranstaltungen, ständig neuen Ideen und engen Beziehungen zu Schulen und Vereinen rückt Margitta Schier - manchmal als Hexe und manchmal in Zivil - das am Rande der Innenstadt liegende Areal immer wieder in den Fokus der Plauener. Nicht zuletzt auch auf sie und den Unikat Verein ist es zurückzuführen, dass das Areal Elsteraue großflächig neugestaltet wird, um weitere kulturelle und bildende Einrichtungen anzusiedeln.

Margitta Schier engagiert sich in herausragender Weise für die Ziele des Vereins, packt an, wo eine helfende Hand gebraucht wird und ist die gute Seele dieses verzauberten Orts. Ihr und dem Unikat Verein ist es zu verdanken, dass dieses kleine Juwel den Plauenern zugänglich gemacht wurde und nun aus dem kollektiven Empfinden nicht mehr wegzudenken ist. Margitta Schier hat Plauen mit ihrer künstlerischen, handwerklichen und traditionspflegenden Arbeit in den Weberhäusern zu weiterer Bekanntheit verholfen. Für dieses Engagement soll sie mit der Stadtplakette der Stadt Plauen ausgezeichnet werden.