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Datum: 14.10.2022

Verleihung der Stadtplakette am 14. Oktober 2022Laudationes auf Stadtplakettenträger Werner Bamberger und Dr. Normann Haßler

+++SPERRFRIST VERANSTALTUNGSENDE++++
Bei der heutigen (14. Oktober 2022) Festveranstaltung in der Galerie des Malzhauses überreichte Oberbürgermeister Steffen Zenner jeweils eine Stadtplakette der Stadt Plauen an Werner Bamberger und Dr. Normann Haßler.

Der Stadtrat der Stadt Plauen hat in nichtöffentlicher Sitzung am 5. Juli die Auszeichnungen der beiden Herren beschlossen. Wie immer hatten die Fraktionen ihre Vorschläge Anfang des Jahres eingereicht. Nach Vorberatung in den Fraktionen und anschließend im Verwaltungsausschuss traf letzten Endes der Stadtrat die Entscheidung, wie es die entsprechende Satzung über die Ehrung verdienter Persönlichkeiten vorsieht. Notwendig für den Beschluss ist die Zustimmung von zwei Dritteln der anwesenden Stadträte.

Die Stadtplakette wird seit 1996 verliehen. Insgesamt haben bislang 69 Bürger eine hohe Auszeichnung der Stadt Plauen erhalten, darunter wurde acht Mal die Ehrenbürgerschaft verliehen. In diesem Jahr wächst die Zahl der Geehrten auf insgesamt 71.
Persönlichkeiten, die sich in besonderem Maße um die Entwicklung der Stadt Plauen, deren Ansehen oder das Wohl ihrer Bürger verdient gemacht haben oder dafür tätig gewesen sind, kann die Stadtplakette der Stadt Plauen verliehen werden. Die Modalitäten sind geregelt in der »Satzung über die Ehrung verdienter Persönlichkeiten durch die Stadt Plauen«. Vorschlagsberechtigt für Ehrungen nach dieser Satzung sind der Oberbürgermeister und die Stadtratsfraktionen.
Im Folgenden sind die Laudationes zu lesen.

Es gilt das gesprochene Wort.

Laudatio auf Werner Bamberger

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Steffen Zenner,
werte Damen und Herren, liebe Gäste,
insbesondere aber: lieber Werner Bamberger, herzlich willkommen,

ich freue mich, in meiner Funktion als Vorsitzender der Stadtratsfraktion aus SPD, Grüne und Initiative Plauen, aber auch als 2. Vorsitzender des Vogtländischen Fußballclubs Plauen e. V. heute eine Persönlichkeit ehren zu dürfen, die nicht nur eine besondere Strahlkraft für den Plauener Fußball besitzt, sondern die sich auch um ihre Heimatstadt Plauen im höchsten Maße verdient gemacht hat. Warum - das möchte ich Ihnen in den kommenden Minuten gern näherbringen.
Werner Bamberger hat am 17. Oktober 1940 in unserer Spitzenstadt das Licht der Welt erblickt. Zu dieser Zeit lebte er als Sohn eines Kraftfahrers und einer Stepperin in der Haußnerstraße in der Nähe des Stadtparkes. Seine Schulzeit verbrachte er zunächst in der Friedens-, später dann in der Ernst-Thälmann-Schule. In Vorbereitung dieser Laudatio erklärte mir Werner, dass er gute Zensuren in der Schule hatte, insbesondere aber in einem Fach. Und jetzt raten Sie mal, in welchem? Logisch, es war der Sportunterricht. Nur im Singen war der junge Schüler damals nicht gut, was seiner späteren Karriere aber keinem Abbruch tat, denn aus ihm sollte einmal ein Fußballer werden - und kein Musiker.
Während heutige Sportler bereits früh im Kindesalter anfangen Fußball zu spielen, so entdeckte Werner relativ spät seine Liebe zum runden Leder. Es muss 1949/1950 gewesen sein, er war also schon um die zehn Jahre alt, als sein Vater ihm zu Weihnachten einen echten Lederfußball schenkte. Gemeineinsam kickte er dann mit seinem Bruder Heinz auf der angrenzenden Dobenaustraße, später dann auf einer Wiese im Stadtpark, dessen Teich sie auch zum Baden nutzten.
Als der Verkehr auf den Straßen allmählich zunahm und auch die Stadtparkwiese zu klein wurde, wichen sie auf den altehrwürdigen Kurt-Mittag-Sportplatz am Wolfsbergweg zum Bolzen aus. Zu dieser Zeit spielte in dem Fußballstadion die BSG Rotation Plauen, einer der Vorgängervereine des heutigen VFC Plauen. Fußball wurde damals immer mehr zur Lieblings-Freizeit-Beschäftigung von Werner, der dem Sport im Rahmen des Schulunterrichtes nachging. Als er 14 Jahre alt war tauschte Werner dann den Schul- mit dem Vereinssport und schloss sich der 1955 umbenannten BSG Wismut Plauen an, die aus der BSG Rotation hervorging. Dort begann in der B-Jugend eine außerordentliche Fußballerkarriere, die ihn über die A-Junioren schnell in den Herrenbereich bei Wismut Plauen brachte.
Sein erstes Spiel bei den Männern bestritt Werner Bamberger als 18-jähriger Bursche für Wismut Plauen. Der spätere mehrfache Torschützenkönig stand bei diesem Spiel überraschenderweise aber nicht als Stürmer auf dem Platz, nein, als Torhüter hatte er seinen allerersten Einsatz. Es war ein Spiel vor fünf- oder sechstausend Zuschauern, an den Namen der gegnerischen Mannschaft konnte er sich nicht mehr erinnern. Aber das muss wohl auch eher unwichtig gewesen sein, denn sein Team gewann die Partie mit 2:0.
Auf eine kleine Anekdote, die Werner mir erzählte, möchte ich an dieser Stelle noch eingehen: Die Schiedsrichter reisten in dieser Zeit mit der Eisenbahn zu den Spielen an. Und immer, wenn einer der Unparteiischen aus Sicht des Plauener Anhangs schlecht gepfiffen hat, ging der Rückweg zum Bahnhof meist schneller vorüber, da einige Zuschauer ihm auf den Weg bis zum Gleis noch ihre Meinung kundtun wollten.
Die Zeit im Herrenbereich bei Wismut Plauen weilte zunächst nur kurz, denn Werner Bamberger stand vor seinem nächsten großen Schritt in seiner noch jungen Karriere, der ihn bis in den Europapokal bringen sollte. 1960 wechselte er zum DDR-Oberligisten SC Wismut Karl-Marx-Stadt, der seine Spiele als Erstligist damals im Auer Otto-Grotewohl-Stadion austrug. Zu dieser Zeit spielte Werner Bamberger dann schon auf der gewohnten Mittelstürmer-Position.
Das bereits erwähnte Spiel im Europapokal der Landesmeister fand am 23. November 1960 vor 25.000 Zuschauerinnen und Zuschauern unter der Leitung des belgischen Unparteiischen Gérard Versyp statt. Werner Bamberger brachte Karl-Marx-Stadt kurz nach der Halbzeit, in der 49. Spielminute, mit 1:0 in Führung. Nur 13 Minuten später erhöhte sein Mannschaftskamerad Klaus Zink auf 2:0, welches zugleich auch den Endstand in dieser Achtelfinalpartie darstellte. Da das Hinspiel für die Karl-Marx-Städter zunächst mit 1:3 verloren ging, und es durch den 2:0-Erfolg nun unentschieden stand, musste damals ein Entscheidungsspiel her. Dies gewann Rapid Wien mit 1:0 vor 10.000 Zuschauern in Österreich. Werner stand bei allen drei Partien auf dem Platz. Das »Sportecho« schrieb zum Spiel: »Schon Stunden vor Beginn dieses Europapokal-Spieles mußte [man] sich [...] mühsam den Weg durch den Strom der von Karl-Marx-Stadt nach Aue eilenden Zuschauer bahnen. Das gesamte ,Fußballvolk' aus den Dörfern und Städten des Erzgebirges schien auf Fahr- und Motorrädern, in Pkw dem Otto-Grotewohl-Stadion in Aue zuzustreben. Und wie immer, wenn die Ränge des 25000-Mann-Stadions nicht reichen, mußten auch diesmal die Hänge der umliegenden Berge als Naturtribünen aushelfen [...] Nie in der an reizvollen Veranstaltungen gewiß nicht armen Geschichte der vorherigen Meister-Elf erlebten wir eine solch mitreißende, begeisternde Stimmung, wie während des Spieles gegen die Wiener Rapid-Elf. Die Stadionränge, die dicht bevölkerten Hänge der waldreichen Berge schienen zu erbeben, als Wismut zum großen Sturm blies. Sie schienen zu bersten, als die gleichermaßen tapfer wie geschickt verteidigte Rapid-Festigung erobert wurde [...] Der zwar technisch noch nicht ausgereifte, aber Torinstinkt verratende Bamberger und der schnelle Zink sorgten für das 2:0; ein Ergebnis, das für die Gäste ohne Zweifel eher noch schmeichelhaft erscheint. Gemessen an der Vielzahl der gefährlichen Torschüsse, gemessen an der eindrucksvollen Spielweise der Wismut-Abwehr, die dem Rapid-Angriff frühzeitig den Schneid abkaufte, kann Rapid zufrieden sein, mit 0:2 davongekommen zu sein.«
Heimweh und der Wunsch, wieder häufiger bei seiner Familie zu sein, führten zu einem schnellen Ende beim SC Wismut Karl-Marx-Stadt. Werner Bamberger kehrte zurück in die Stadt der Spitze und stand 1962 wieder bei der BSG Wismut Plauen auf dem Platz, die kurz darauf in BSG Motor WEMA Plauen umbenannt worden war. Zu dieser Zeit spielte auch Werners Bruder Heinz Bamberger beim damaligen vogtländischen Drittligisten - er war somit buchstäblich wieder zu seiner Familie zurückgekehrt - und das mit großem Erfolg. Denn schon im Jahr seiner Rückkehr stieg die WEMA in die 1. DDR-Liga, die numerisch zweithöchste Spielklasse der Deutschen Demokratischen Republik, auf. Besonders erfolgreich erwies sich die Saison 1965/1966, in der die BSG Motor Wema Plauen den 3. Platz der 2. Liga in der DDR erreichte. Werner Bamberger erzielte dabei 20 Tore und wurde gemeinsam mit Günter Kluge von der Armeesportgemeinschaft Vorwärts Meiningen Torschützenkönig. Es war die beste Platzierung, die jemals der VFC Plauen bzw. dessen Vorgängervereine erzielte.
Als ich Werner Bamberger fragte, was das Spiel in seinem Leben gewesen ist, mit dem er die schönsten Erinnerungen verbindet, so war es ein Heimspiel zwischen der BSG Motor WEMA Plauen gegen den FC Rot-Weiß Erfurt am 25. September 1966. Die Plauener, die zu dieser Zeit schon im Vogtlandstadion kickten, gewannen das Spiel gegen den Vorjahres-Absteiger aus der DDR-Oberliga mit 3:2. Zur Halbzeit lagen die Erfurter aber schon mit einer Zwei-Tore-Führung in Front. Was dann folgte war ein sensationeller Auftritt von Werner Bamberger, der mit einem lupenreinen Hattrick vor 7.000 Zuschauern in der zweiten Halbzeit das Spiel für seine Farben noch drehte. Der »Blick Vogtland« griff im März dieses Jahres in einem Zeitungsartikel anlässlich der Neuauflage der Partie in der Oberliga das Sensationsspiel aus 1966 wieder auf und bezog sich dabei auf verschiedene Spielberichte. Gern möchte ich aus diesen und aus dem »Blick«-Artikel zitieren und Sie mit in das Plauen der 1960er Jahre nehmen.
Die Schlagzeile lautete: "Spiel gedreht: WEMA besiegt Favorit Rot-Weiß Erfurt - Hattrick Werner Bamberger!"
»Ja. Es war ein ganz großer Tag für den Plauener Fußball. Am 25. September 1966 empfing die BSG Motor WEMA Plauen den FC Rot-Weiß Erfurt in der DDR-Liga-Staffel Süd. Am 6. Spieltag ertönte um 15.30 Uhr der Anpfiff. Die Tore erzielten kurz vor der Pause Gratz und Stieler. Nach der Halbzeit aber drehte die WEMA auf, Trainer Heinz Satrapa stellte sein Team um und fortan brannte es im Erfurter Strafraum lichterloh. Und das Vogtlandstadion wurde zum Hexenkessel. 61. Minute: Werner Bamberger nimmt eine Flanke von rechts direkt und überwindet den Erfurter Torwart - 1:2! 65. Minute: Aus einem Strafraumgewühl heraus erzielt Werner Bamberger das 2:2! 78. Minute: Fernschuss aus 25 Metern von Werner Bamberger zum 3:2! Die Plauener retteten den knappen Vorsprung ins Ziel. Freudentaumel!« Im gleichen Artikel kam auch Werner Bamberger zu Wort, Zitat: "Aber ich konnte immer nur so gut sein wie wir als verschworener Haufen. Nur dieser Zusammenhalt hat solche Ereignisse überhaupt möglich gemacht.« Zum Saisonende schaffte Erfurt noch den Wiederaufstieg und die WEMA erreichte den fünften Platz.
In der Saison 1970/1971 durfte sich Werner dann erneut über die Krone als Torschützenkönig freuen - und musste in dieser Saison den Titel auch nicht mit einem anderen Spieler teilen. Werner erzielte 16 Ligatreffer.
1973 beendete der Fußballer als 32-Jähriger dann seine aktive Laufbahn, in der er für die Plauener 176 nachgewiesene Tore erzielte. Nachgewiesen deshalb, weil nicht zu jedem Spiel ein Spielbericht auffindbar ist. Leider musste die WEMA in dieser Zeit nicht nur ihren vielleicht besten Spieler aller Zeiten gehen lassen, sondern der Verein stieg im gleichen Jahr in die 3. Liga der DDR ab. Werner sagte, dass er sich auf die Arbeit konzentrieren wollte, die er neben dem Fußball in der Wema und im Stahlbau ausübte. Beim Stahlbau war er bis nach der Wende als Lehrausbilder tätig.
Werner Bamberger fand in den Umbrüchen, die die Transformation mit sich brachte, 1993 in der Lebenshilfe Plauen eine neue berufliche Herausforderung. Die Werkstatt baute er mit auf und in dieser engagierte er sich für die Betreuung von Menschen mit Behinderungen. Diesen Job füllte er bis zum Eintritt in die Rente im Jahre 2003 mit großer Leidenschaft und Sorgfalt aus. Sein Fußballerleben führte er bis 2011 als Trainer im Nachwuchs- und Herrenbereich bei der SG Stahlbau Plauen weiter.
Heute, beinahe 82-jährig, kann Werner auf ein erfolgreiches und bewegtes Leben zurückblicken. Gemeinsam mit seiner Frau Reinhild, die als Lehrerin arbeitete und leider schon im Jahre 2017 verstarb, setzten sie drei Kinder, allesamt Söhne, in die Welt. Mehr denn je ist Werner Bamberger heute in die Familienbande eingebunden, schließlich hat er auch noch vier Enkel und drei Urenkel, denen er vordergründig seine Freizeit widmet. Nebenher engagiert er sich in der Traditionspflege beim VFC Plauen und lädt in aller Regelmäßigkeit die alten Haudegen von einst zu einer geselligen Bierrunde ein, in der die Geschichten und Erfahrungen ausgetauscht werden und Geschichte zum Leben erweckt wird.
Lieber Werner, ich gratuliere dir recht herzlich zur Verleihung der Stadtplakette der Stadt Plauen. Du hast diese Auszeichnung mehr als verdient. Herzlichen Glückwunsch und vielen Dank für dein Lebenswerk!

Eric Holtschke
Fraktionsvorsitzender SPD/Grüne/Initiative Plauen


Laudatio auf Dr. Normann Haßler

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Gäste,
sehr verehrte Frau Haßler,
sehr geehrter Dr. Haßler, lieber Norman,

ich möchte mich bei Dir bedanken. Ich möchte Dir danke sagen, dass wir im Vorfeld zu dieser Laudatio und diesem schönen Abend gemeinsam miteinander Zeit verbracht haben.
Mein Terminkalender ist seit geraumer Zeit recht gut gefüllt und trotzdem war es mir wichtig, dass wir voneinander mehr erfahren und uns näher kennenlernen. Ich hatte eine Stunde eingeplant, dachte dies würde reichen, um einige Informationen über Dich zu erfahren. Wir saßen dann 3 Stunden in Eurem gemütlichen Haus beisammen und dieses Gespräch war unheimlich tief und prägend.
Ich durfte einen Menschen kennenlernen, der von Demut und Bescheidenheit geprägt ist. Das sind Charaktereigenschaften, die man heute nur noch selten findet. Wer aber 1939 geboren ist, hat wahrscheinlich per se einen differenzierteren Blick auf die vermeintlich wichtigen Dinge des Lebens.
Wenn man mit 6 Jahren im Luftschutzkeller der Brauerei die Zerstörung seiner Heimatstadt miterleben muss und als Kind selbst Tote gesehen hat, dann bewegt einen dies wahrscheinlich sein Leben lang. Und so hast Du mir zu Beginn unseres Gespräches gleich Deine tiefe Verachtung gegenüber jedem Krieg geäußert und wie auch Dich die derzeitige Situation beschäftigt.
Diese Ereignisse haben Dich bewogen, etwas für den Menschen zu bewegen und für diese da zu sein. Und so wuchs der Wunsch in Dir, Mediziner zu werden. Nach dem Abitur am Diesterweg-Gymnasium blieb Dir jedoch das Studium vorerst verwehrt. Sicherlich hättest Du eine andere Fachrichtung wählen können, aber nein Dein Weg führte Dich in unser Krankenhaus und Du begannst Deine medizinische Laufbahn als Pfleger am Bett der Patienten.
Diese Erfahrungen bilden noch heute Dein Verständnis einer zum Patientenwohl ausgerichteten Medizin. Der Mensch stand und steht immer im Vordergrund, niemals der Kommerz.
1958 nahmst Du dann Dein Studium in Berlin an der Humboldtuniversität auf. In dieser Zeit fingst Du an, über das System der DDR kritisch nachzudenken und mit dem SED-Regime zu hadern. 20 Deiner Kommilitonen sind zu dieser Zeit nach Westberlin geflohen. Und auch bei Dir kam der Gedanke auf, Dein Glück im Westen zu suchen. Deine Liebe zu Deiner Mutter und zu Deiner vogtländischen Heimat haben Dich aber bewogen, diesen Schritt nicht zu vollziehen.
Wie perfide das DDR-Regime war, zeigt, dass alle sächsischen Studenten, so auch Du, Berlin nach dem Mauerbau verlassen mussten und in einer anderen Stadt in der ehemaligen DDR ihr Studium fortsetzen mussten. Dich verschlug es nach Dresden, wo Du Dein Studium 1964 beendet hast.
1965 promoviertest Du, wurdest Landarzt, Spezialist für Innere Medizin und Kardiologe. Der Bezug zu Deinem späteren Ehrenamt begann aber mit Deiner Ausbildung zum Sportmediziner in Leipzig. Mit Begeisterung hast Du im weiteren Verlauf Deiner beruflichen Laufbahn viele namhafte Plauener Mediziner ausgebildet. Deine Reputationen wuchsen, Du wurdest Ärztlicher Direktor der Plauener Polikliniken und 1985 zum Medizinalrat ernannt.
Sicherlich ein Titel, den nicht jeder in der ehemaligen DDR bekam, Dir aber nur aufgrund Deiner herausragenden medizinischen Expertise zu Teil wurde. Du gehörst für mich zu einer Gilde von Ärzten, die sich von keinem Regime instrumentalisieren ließen, bodenständig und immer volksnah waren. Du machtest keine Unterschiede in Deinem medizinischen Wirken nach Klasse, Herkunft oder Beruf, charakterlich einfach geradlinig. Deshalb warst Du umso mehr enttäuscht, als Du nach 1989 erfahren hast, dass die Staatssicherheit 15 Spitzel auf Dich angesetzt hatte.
Neben Deiner beruflichen Passion zur Medizin schlug Dein Herz schon seit Deiner Jugend für den Sport. Und genau darin liegt ein jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement für namhafte Plauener Sportvereine. Seit Beginn der 60iger Jahre bis 2002 standst Du am Spielrand der BSG Wema Plauen, unserem späteren VFC Plauen.
Seit 2002 kehrtest Du zum Handballsport zurück, welchen Du als Jugendlicher mit Begeisterung selbst nachgingst. Dem HC Einheit Plauen und dessen Spieler leistest Du seitdem als Mannschaftarzt medizinischen Beistand. Im gleichen Jahr fragten dann die Ostvorstädter Fußballer bei Dir an und auch hier bist Du seit jenen Tagen der Mannschaftarzt des 1. FC Wacker.
Alle nennen Dich liebevoll, aber voller Respekt, einfach nur ihren »Doc«. Wenn Du am Spielfeldrand stehst, dann zählt für Dich nur die Mannschaft, das Miteinander und das verbunden sein. In Deiner bescheidenen Art unterstützt Du die Sportvereine gerne immer aus der zweiten Reihe, drängst Dich niemals in den Vordergrund und leistest doch dabei eine unschätzbare ehrenamtliche Arbeit.
Denn als medizinische Koryphäe hast Du in all den Jahren niemals Geld für Deine Leistung in Anspruch genommen. Menschen wie Du sind und bleiben ein wichtiges Bindeglied in unserer Gesellschaft. Dein Lohn sind Respekt und Achtung vor Deiner Arbeit und Freundschaft mit vielen Sportlern und Bürgern unserer Stadt.
Im Rotary-Club setzt Du Dich mit Deinen Mitstreitern seit vielen Jahren ehrenamtlich für die Unterstützung von Projekten sozial benachteiligter Kinder und Jugendlichen ein.
In einer Zeit, in der anscheinend nur noch das große Geld zählt, unsere Gesellschaft immer mehr auseinanderdriftet, die Menschen verunsichert sind, tun Ehrenamtler wie Du uns allen gut und sollten uns Vorbild sein.
Lieber Norman, im Namen des Stadtrates der Stadt Plauen ist es mir eine Ehre und Freude, Dir herzlich zur Verleihung der Stadtplakette zu gratulieren. Ich bedanke mich von Herzen für Dein großes ehrenamtliches Engagement, auch bei Deiner Frau, die viel Familienzeit geopfert hat.
Ich wünsche Dir und Deiner Familie alles Gute, beste Gesundheit und Gottes Segen und schließe mit einem Zitat von Gotthold Ephraim Lessing:
»Alle großen Männer sind bescheiden.«

Jörg Schmidt
Fraktionsvorsitzender CDU