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Datum: 23.02.2018

Vortrag im Stadtarchiv: Der »Prager Frühling« 1968

Zum »Tag der Archive« am 3. März lädt das Stadtarchiv (Herrenstraße) von 10 bis 13 Uhr zum Tag der offenen Tür ein. 10 Uhr referiert Archivar Clemens Uhlig zum Prager Frühling - »Am Grunde der Moldau wandern die Steine...«

Im Vortrag geht es neben der Ereignisgeschichte in der Tschechoslowakei auch um die Reaktionen und Auswirkungen diesseits der Grenze in Plauen und Umgebung: Vor 50 Jahren hielt der »Prager Frühling« Europa in Atem. Der Jahrestag gibt Anlass, an eine umfassende gesellschaftliche Reformbewegung in der damaligen Tschechoslowakei zu erinnern. Der gerade im Westen medienwirksam zum »Frühling« stilisierte Umgestaltungsprozess bestand in dem Experiment, die sozialistische Utopie neu zu denken und zu gestalten. Man sprach vom »Sozialismus mit menschlichem Antlitz«. Im Taumel der Ereignisse wurden verkrustete Strukturen aufgebrochen, neue Ideen zugelassen und die Pressefreiheit eingeführt. Dies und die Entstehung einer kritischen Öffentlichkeit verfolgten die verbündeten Ostblockstaaten jedoch mit Argwohn. In der Nacht zum 21. August 1968 marschierten die Truppen des Warschauer Paktes in die Tschechoslowakei ein. Damit besiegelten sie das Ende einer bahnbrechenden Reformbewegung und zugleich das Ende eines Experimentes, den Sozialismus am Menschen auszurichten - und nicht andersherum.