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Stadtplakettenverleihung 2011

Stadtplakette der Stadt Plauen an: Liane Kümmerl, Gunter Kunze, Andreas Färber, Walter Tümpner

Am 18. Oktober 2011 erhielten vier verdienstvolle Plauener, während einer feierlichen Stadtratssitzung in der Galerie im Malzhaus, die Stadtplakette überreicht.

Hohe Auszeichnung für vier Plauener

Liane Kümmerl – mit Wissen bereichert sie Aktionen

Liane Kümmerls Leben und ihr ehrenamtliches Schaffen sind eng verbunden mit der Stadt Plauen. Es war ihr bereits in der DDR gelungen, einen Bogen zwischen ihrem kreativen Denken und Schaffen und der Realität zu spannen. Modekollektionen, regional geschätzte Modenschauen und Kollektivarbeit prägten ihr Leben. Das Nicht-anerkannt-Werden ihrer beruflichen Fähigkeiten nach der politischen Wende, das beginnende Sterben der Textilindustrie in Plauen zwangen Liane Kümmerl, neue Wege zu gehen. AB-Maßnahmen münden später in eine ehrenamtliche Tätigkeit. So bleibt sie über Jahre eng mit den Projekten der Schaustickerei verbunden. Neben ihrem Engagement in der Schaustickerei und im Asylbewerberheim arbeitet Liane Kümmerl aktiv im Vogtlandmuseum mit. Sie bereichert viele Aktionen mit ihrem fundierten textilgeschichtlichen Wissen und ihrem Auftreten in historischen Kostümen. Seit Jahren leitet Liane Kümmerl auch die Gedenkstätte „Jüdischer Friedhof“. Die seit 20 Jahren nicht aktualisierte Dokumentation in der ehemaligen Feierhalle wird unter ihrer Mitwirkung erneuert. Ebenso wichtig sieht sie selbst ihre Tätigkeit als Stadtführerin.
Mit dieser Aktivität bringt sie den Besuchern Plauens die Stadt und deren Historie ein Stück näher. Mit ihrer bescheidenen, engagierten Art hat sie sich die Stadtplakette verdient.

Gunter Kunze – engagiert im Gehörlosenverein

Gunter Kunze wurde 1945 in Plauen geboren und übt seit 1969 das Amt des 1. Vorsitzenden beim Vogtländischen Gehörlosenverein Plauen e.V. durchgängig über viele Wahlperioden aus. In den 41 Jahren hat er als Taubstummer die Verantwortung für die Vereinsarbeit nicht nur für die Plauener, sondern für das gesamte Vogtland übernommen und zum Wohle der Betroffenen und deren Angehörigen geprägt. Unter seiner Führung hat der Verein aktiv im Landesverband der Gehörlosen Sachsen mitgearbeitet, er war viele Jahre beim Landesverband als Rechnungsprüfer tätig. Vielfältige Unterstützung leistete er als selbst Betroffener für andere Menschen durch Organisation und direkte Hilfe bei Problemen im täglichen Leben, ebenso bei Regelungen mit Behörden. Der Behindertenbeauftragten der Stadt war und ist er stets ein aktiver Ansprechpartner. Im Jahr 2000 wurde er anlässlich seiner 30-jährigen verantwortlichen ehrenamtlichen Tätigkeit vom Sächsischen Staatsminister für Soziales, Gesundheit, Jugend und Familie, Dr. Hans Geisler, mit der Annenmedaille ausgezeichnet. Gunter Kunze hat sich in seiner ehrenamtlichen Arbeit in besonderem Maße um das Wohl der Bürger verdient gemacht. Mit der Stadtplakette der Stadt Plauen soll insbesondere seine ehrenamtliche Tätigkeit im sozialen Bereich auf dem Gebiet für Menschen mit Behinderungen geehrt werden.

Andreas Färber – für starke Eltern und Kinder

Andreas Färber ist 50 Jahre alt. Er hat die zehnklassige polytechnische Oberschule absolviert und den Beruf eines Konditors erlernt. Schon in frühen Jahren sah er in Bemühungen für die Kinder eine Aufgabe für sich. Deshalb war es eine logische Folge, dass er sich seit 1992 in die Arbeit des Kinderschutzbundes einbrachte und den Verband in Plauen mit aufbaute. Bald wurde er zum Vorsitzenden des Ortsverbandes Plauen gewählt. Diese ehrenamtliche Tätigkeit übt er noch heute aus, ist auch stellvertretender Vorsitzender des Landesverbandes. Seine Aufgabe sieht Andreas Färber u. a. in der Betreuung von Eltern. Das Motto lautet: Starke Eltern - starke Kinder. Dafür gibt es auch einen Eltern-Kind-Treff, wo diese gemeinsam spielen können. Andreas Färber fühlt sich stets als Lobbyist für die Kinder. Er unterstützt die Schaffung geordneter Elternhäuser und setzt sich für die Familienpflege ein. Oft verbringt er seine Zeit am Elterntelefon und ist dort auch Ansprechpartner für Kinder, er wirkt für die Einhaltung von Kinderrechten. Er selbst hat an der Einrichtung des Elterntelefons einen großen Anteil. Herr Färber hat sich auch in die Einrichtung des Kinder-Cafés Mücke eingebracht und gilt dort als ein Gründungsvater.
Die Auszeichnung mit der Stadtplakette soll Anerkennung sein für nahezu 20 Jahre ehrenamtliche Tätigkeit für die Kinder.

Walter Tümpner – Plauener mit Leib und Seele

Walter G. Tümpner ist ein waschechter Plauener, auch wenn er seinerzeit fortging und in Düsseldorf ein neues Zuhause fand. Geistig hat er Plauen nie verlassen. Unermüdlich und unverdrossen hat er daran gearbeitet, damit im geteilten Deutschland und draußen in der Welt das Vogtland und seine Hauptstadt Plauen nicht in Vergessenheit geraten. Zum 100. Todestag des Vogtlanddichters Julius Mosen legte er am Grab in Oldenburg als „einziger Vogtländer“ einen Kranz nieder. Dem Andreas-Hofer-Geburtshaus in Südtirol übergab er ein Julius-Mosen-Bild. Er gründete unweit der innerdeutschen Grenze das „Haus Vogtland“ als Kommunikationszentrum für Heimatfreunde. Darüber hinaus hielt er immer wieder Vorträge zur Heimat. In Zeitungen schrieb er über die Region Plauen-Vogtland, auch die Serie „Heimat über die Grenzen hinweg“. Dem Hapag-Lloyd-Schiff „Vogtland“ schenkte er eine gerahmte Spitzendecke. Zur Wiedereröffnung der Autobahn Hof-Plauen startete er eine im geteilten Deutschland einmalige Bürgerinitiative, die große Resonanz und viel Zustimmung in der Bevölkerung, den Zeitungen und allen Parteien fand. Mit der Plauener Stadtchronik, mit Unterstützung durch den Förderverein Plauener Spitzenmuseum e.V. erschienen, möchte er das Geschichtsbewusstsein und die Verbundenheit mit Plauen stärken. Gegenwärtig arbeitet er an der 3. erweiterten Auflage.


18.10.2011