Im Oktober nutzten die Nationalsozialisten eine neue Verordnung zum Passgesetz in Polen,
17 000 Juden polnischer Staatsangehörigkeit kurzfristig auszuweisen.
Mit einem Sondertransport wurden 60 Plauener Juden über Chemnitz an die deutsch-polnische Grenze verschleppt und dort ihrem Schicksal überlassen.
Nach dem Attentat des verzweifelten polnischen Juden Herschel Grynspan auf den deutschen Diplomaten Ernst vom Rath in Paris ordnete die Naziführung reichsweite antijüdische Pogrome an. SA-Trupps steckten in Plauen die Synagoge in der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 in Brand und demolierten Geschäfte jüdischer Eigentümer. Wenige Stunden später wurden die ersten 45 männlichen Juden aus dem Vogtland nach Buchenwald deportiert.
Die auferlegte Kontribution, der Zwang, die Schäden selbst wieder zu beheben, und die Sperrung und Konfiskation aller Banknoten und Wertpapiere ruinierte auch die noch in Plauen verbliebenen jüdischen Familien. Die Enteignung der jüdischen Mitbürger begann. Die in der Vergangenheit rettende Flucht in die Taufe war versperrt, denn das Gegenteil von "jüdisch" lautete nicht mehr "christlich", sondern "arisch".
Wer noch die Möglichkeit dazu hatte, versuchte zu emigrieren. Ab November 1941 wurde die Auswanderung verboten, die "Endlösung der Judenfrage" begann. Völlig entrechtet, mit dem gelben Stern gekennzeichnet und in sogenannten Judenhäusern (Karlstr. 10 und 41, Karolastr. 80, Pestalozzistr. 67 und Albertstr. 18) zusammengepfercht, sahen 1941 die noch in Plauen lebenden jüdischen Bürger ihrer Deportation entgegen. Sie wurden in die Gettos nach Lodz und Belzyce - Lublin verschleppt und in die Konzentrationslager nach Buchenwald, Sachsenhausen, Auschwitz, Theresienstadt, Treblinka und Sobibor deportiert.

Gedenkstein für die jüdischen Bürger Plauens