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Wappen

Aus „Wie sich das Plauener Wappen entwickelte“ (nach Dr. Rudolf Falk, Stadtarchivar und Museumsdirektor der Stadt Plauen von 1937 bis 1945).

Ein Kapitel Wappenkunde zur Änderung der Plauener Stadtfarben... „Im Mittelalter galten Helm und Schild als Sinnbild der Wehrhaftigkeit.“ So führten dieses Zeichen nicht allein die Ritter..., sondern auch die Fürsten und die Städte als Vertreter einer Wehrhoheit... Schild und Helm des mittelalterlichen Ritters wollten den Träger kenntlich machen als bestimmte Person, auch wenn sein Gesicht hinter dem geschlossenen Visier nicht zu sehen war. So kam man darauf, den Schild in verschiedene farbige Flächen aufzuteilen oder ihm ein Wappenbild zu geben. Dem Helm setzte man eine Zier, ein „Kleinod“ auf und umgab ihn mit einer Helmdecke, die sich im Bild oft zu Ranken auflöste. Vor Turnieren pflegte man Schilde und Helme der Teilnehmer öffentlich auszuhängen. So konnte von Anfang an jeder einzelne sein besonderes Wappen führen. Dann wurde es Brauch, dass die Nachkommen das des Vaters behielten; bisweilen nahmen die Lehnsleute das eines berühmten Lehnsherren an.

Besonders gern verwendete man das Wappenbild im Siegel mit dem man die Echtheit der Unterschrift unter einer Urkunde bekräftigte.
Die Vögte von Plauen führten den Löwen, der vom Schildträger aus gesehen nach rechts schreitet. In der heraldischen Fachsprache wird das Wappen stets vom Wappenträger, nicht vom Betrachter aus gesehen und beschrieben. Er unterscheidet sich von den Nachbarn durch die Farben:

  • Der König von Böhmen hatte den silbernen Löwen in einem roten Feld.
  • Die Markgrafen von Meißen den schwarzen Löwen im goldenen Feld.
  • Die Vögte von Plauen den goldenen Löwen im schwarzen Feld.
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Stadtwappen der Stadt Plauen

Das Bild des steigenden Löwen mit dem von einem verzierten Stechhelm bedeckten Haupt erschien zuerst im Siegel von Vogt Heinrich I. von Plauen (1283-1303) am 1. Februar 1288. Heinrich I. war der älteste Sohn des Vogtes Heinrich IV. von Weida. Im Wappen galt es, niemals eine Wirklichkeit wiederzugeben, es entsprach einem Sinnbild. Das Wappenfeld galt es künstlerisch wirksam und weithin sichtbar auszufüllen. Deshalb führte man ursprünglich nur „reine Farben“ (schwarz, rot, blau, grün purpur) immer in Verbindung mit den Metallfarben

  • gold (gelb)
  • silber (weiß)

So gibt es auch im Wappenbild nicht Licht noch Schatten, dafür aber etwa zu Schmuckstreifen aufgelöste oder doppelte Löwenschwänze von unnatürlicher Länge, doppelköpfige Adler und Fabeltiere. Auch aus der Stadt Plauen sind uns mittelalterliche Siegel erhalten. Seit 1224 als Stadt im Rechtssinne anzusprechen (eine Urkunde über die Stadtrechtserteilung ist nicht vorhanden) war sie zunächst von Beamten der Vögte verwaltet worden.

Bald gewann sie aber die Selbstverwaltung unter Bürgermeister und Rat. Diese führten ein Siegel, dessen Metallstempel (Petschaft) aus dem Jahre 1329 uns bis heute erhalten ist. Er befindet sich im Stadtarchiv Plauen. Dieses Siegel zeigt ein Wappenbild, - wie viele Städte es führten als Zeichen ihres Rechtes, sich mit einer Mauer zu umgeben: Ein Stück Mauer mit gotischen Torbogen zwischen 2 Türmen über die Turmzinnen ragt ein Turmhelm heraus, wie er als gemauerter Kegel an der Burg

  • in Weida
  • auf der Rochsburg
  • und bei der Schönburg bei Naumburg

zu sehen war / bzw. noch ist.

Über dem Tor aber hing, wie es einer Stadt der Vögte von Plauen gemäß war, deren Wappenschild mit dem Löwen, darüber der Helm mit Pfauenfedern geschmückt (4 gespiegelte rechts, 4 glatte links, vom Wappenträger aus gesehen). Dieses Siegel hat nun als Vorbild für das Stadtwappen zu gelten. Nach den (damals) Sächsischen Bestimmungen führen Gemeinden ein rundes Siegel mit einem Bild oder Namen, Städte aber ein Wappen, d.h., dass das Bild in einem Schild gestellt wird, der für Plauen zur silbernen Mauer rote Farbe hat.

12.01.1939: Anpassung der Stadtfarben an die Wappenfarben. Ein altes Gesetz der Wappenkunst liest die Farben des Wappens so, dass sie in die entsprechende Fahne, oben die Farbe des Wappenbildes, unten die des Feldes setzt.

Die Stadt Plauen führt so sinngemäß die Stadtfarben gold – schwarz aus dem Wappen der Vögte von Plauen, das an ihrem Wappenbild hängt.