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Datum: 11.11.2023

Die Fabrik der Fäden - mehr als nur ein Museum

Am 12. November eröffnet im Weisbachschen Haus die »Fabrik der Fäden«. Die ehemalige Kattundruckerei wird zu einem einmaligen Museumserlebnis . Auf 1.200 Quadratmetern Ausstellungsfläche können die Besucher Wissenswertes zur Geschichte der Textilindustrie im Vogtland erfahren. Bereits am gestrigen Freitag (10. November) wurde die Fabrik der Fäden im Beisein von der Sächsischen Staatsministerin für Kultur und Tourismus Barbara Klepsch, Bundestagsvizepräsidentin Yvonne Magwas MdB, Vertretern der Stadt, Baubeteiligten, Planern und Weggefährten offiziell übergeben.

Bundestagsvizepräsidentin Yvonne Magwas: „Mit der Fabrik der Fäden bekommt Plauen und das Vogtland ein einzigartiges Spitzen-Erlebniszentrum von nationalem Rang. Als Museum erzählt es von der langen Tradition textiler Industrie im Vogtland und insbesondere der weltbekannten Plauener Spitze, die bis heute erfolgreich und ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor des Vogtlandes ist. Gleichzeitig ist das Haus ein Treffpunkt der Branche mit Blick auf Zukunft und Innovation. Das spiegelt sich auch im Gebäude selbst wider. Mit der Sanierung des Weisbachschen Hauses ist es gelungen, eines der ältesten Manufakturgebäude Europas in Stand zu setzen und dieses mit einem topmodernen Innenleben auszustatten. Es freut mich, dass auch der Bund hierfür Fördermittel zur Verfügung gestellt hat. Die Fabrik der Fäden wird Anziehungspunkt für Einheimische, Touristen und die internationale Fachwelt werden.“

Staatsministerin Barbara Klepsch: „Die Eröffnung der „Fabrik der Fäden“ ist von großer Bedeutung für die Stadt Plauen, das Vogtland aber auch für das Land Sachsen ist es ein weiterer Meilenstein in der Kulturlandschaft. Heute wird nicht nur ein Museum eröffnet und einem Industriedenkmal neues Leben eingehaucht, sondern auch ein Ort geschaffen, der heranwachsenden Generationen der Region hilft, ihre Identität, ihre Heimat zu begreifen, in dem es Kultur- und Wirtschaftsgeschichte Plauens und des Vogtlandes vermittelt. Darüber hinaus wird das Weisbachsche Haus ein neuer touristischer Anziehungspunkt in Sachsen für Besucher aus aller Welt.“

Oberbürgermeister Steffen Zenner: „Wir freuen uns über dieses Museum rund um die Geschichte der Textilindustrie, diesen Leuchtturm der Museumslandschaft, der in der Elsteraue, der Wiege unserer Stadt, Heimat gefunden hat.  Lichtkonzepte, Innenausstattung, Interaktionen mit den Ausstellungsstücken, Lernen, Erfahren und Mitmachen … all das wird geboten. Im Fokus stehen natürlich die interessantesten Exponate aus den reichen Sammlungsbeständen des Museums.“

Die wissenschaftlichen Mitarbeiter des Vogtlandmuseums haben unter Fachdirektor Dr. Martin Salesch ein inhaltliches Konzept erarbeitet, welches von der estnischen Agentur KOKO architects in eine moderne Ausstellung umgesetzt wurde. Den Besucher erwartet hinter der denkmalgeschützten Fassade der Bleichstraße 1 eine innovative und interaktive Ausstellung. Im Erdgeschoss sind Kassenbereich und Garderobe passend zur Ausstellung eingerichtet. Die filigranen Muster der Plauener Spitze ziehen sich als Gestaltungselement durch alle Räume. Das große Forum im Erdgeschoss stimmt die Besucher auf die Textilindustrie ein. Neben verschiedenen Näh- und Stickmaschinen, die die Technologie der Textilproduktion charakterisieren, soll das Herzstück des Raumes ein LED-Fußboden werden, dessen Lichter von den Besuchern selbst beeinflusst werden können.

Auf drei Ebenen können die Besucher die vielfältigen Facetten der vogtländischen Textilindustrie mit all ihren Glanzpunkten, aber auch ihren Schattenseiten erleben. Im Fokus stehen die interessantesten Exponate aus den reichen Sammlungsbeständen des Museums. Daneben wird die thematische Vielfalt aber auch durch zahlreiche interaktive Stationen dargestellt. Spielerische Elemente und effektvolle Rauminszenierungen runden das museale Bild ab. Die weltbekannte Plauener Spitze erhält einen eigenen großen Raum, der die Entwicklung dieser wandelbaren textilen Kunst aufzeigt. Natürlich werden auch die dazugehörigen Technologien erläutert, die sowohl mechanische wie handwerkliches Raffinesse der Textilindustrie deutlichwerden lassen.

Obgleich die „Fabrik der Fäden“ ein Museum von nationaler Tragweite wird, versprechen die Macher den regionalen Bezug herauszustellen und auch die Personen und Geschichten hinter den Exponaten zu würdigen. Schließlich war es der künstlerische, technologische oder organisatorische Einfallsreichtum der Vogtländer, der den weltweiten Erfolg der heimischen Produkte auch in Krisenzeiten ermöglichte.  Hierfür stehen Exponate wie der VOMAG-Zahnautomat, der die Automatisierung der Stickmaschinen erst ermöglichte. Hierfür stehen auch die modernen Lehrpläne der Kunstschule für Textilindustrie oder die Vertreterkoffer der international aktiven Verkäufer.

Die Textilindustrie hatte erhebliche Auswirkungen auf den städtischen und ländlichen Raum. Ersichtlich wird das am großen Plauener Stadtmodell von 1928 beziehungsweise 1935, welches bis Anfang des Jahres im Vogtlandmuseum zu sehen war und sich aktuell in der Restaurierung befindet.

Die „Fabrik der Fäden“ soll nach ihrer Eröffnung nicht nur positiv zur Tourismuswirtschaft in der Spitzenstadt beitragen und ein Forum für Fachbesucher darstellen, sondern auch als Ort dienen, in dem Menschen aus Plauen und Umgebung erleben können, wie eng die Region von der Textilindustrie geprägt wurde. Hierzu wird es auch Ausblicke auf die aktuellen Entwicklungen der Branche geben.
Der Besuch der „Fabrik der Fäden“ wird ein museales Erlebnis für Groß und Klein, das Historie mit Moderne verknüpft.

www.fabrik-der-faeden.de


Kosten und Förderung

Die Gesamtbaukosten betragen aktuell 11.5 Mio Euro davon wurden bisher 7,3 Mio Euro Zuwendungen über das Programm Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE ISE) bewilligt.

Zusätzlich werden über das Bund-Länderprogramm „Städtebaulicher Denkmalschutz“ 919.000 Euro , die Hans-Leopold-Hartensteinstiftung in der Deutschen Stiftung Denkmalschutz 400.000 Euro, das Landesamt für Denkmalpflege des Freistaates Sachsen 30.258 Euro und über PMO (Vermögen der Parteien und der ihnen verbundenen Massenorganisatoren der ehemaligen DDR) 725.000 Euro zur Verfügung gestellt.

Weitere Finanzhilfen sind beantragt.