Chronik der Wende - Ereignisse in Plauen
7. Oktober 1990
Gedenkdemonstration zum Jahrestag der ersten Plauener Demonstration
4. Oktober 1990
Festsitzung der Stadtverordnetenversammlung. Verleihung der Ehrenbürgerwürde an Superintendent Thomas Küttler.
3. Oktober 1990
Am Tag der Deutschen Einheit findet auf dem Altmarkt ein Volksfest statt. Ein Höhepunkt ist der ökumenische Gottesdienst in der Johanniskirche. Superintendent Thomas Küttler würdigt die historische Tragweite der Wiedervereinigung auf friedlichem Weg. Vereinigungsfest in Gutenfürst. Zur Feier der Deutschen Einheit im ehemaligen Grenzort kommen rund 10.000 Menschen. Festreden halten Plauens Oberbürgermeister Dr. Rolf Magerkord, der Hofer Oberbürgermeister Dieter Döhla, der Hofer Landrat Ewald Zuber, Landrat Roland Röhn sowie der Plauener Superintendent Thomas Küttler.
3. August 1990
Auf einer Sondersitzung der Stadtverordneten wird die Städtepartnerschaftsvereinbarung zwischen Plauen und Siegen unterzeichnet.
6. Mai 1990
Kommunalwahlen in der DDR (erste und zugleich letzte freie Wahlen in der DDR). Die Wahlbeteiligung beträgt 75,6 %. CDU erhält 24 Mandate SPD erhält 15 Mandate PDS erhält 7 Mandate DSU erhält 6 Mandate B.F.D.erhält 6 Mandate Übrige 12 Mandate
18. März 1990
Wahlsonntag zur Volkskammerwahl. In Plauen nehmen 93,70 % der Wahlberechtigten das Stimmrecht wahr. Als Sieger geht die CDU mit 36,8 % hervor. Die SPD bekommt 18,27 %, die DSU 18,09 % und die PDS 11,92 % der Stimmen.
17. März 1990
Letzte und 22. Samstagsdemonstration
26. Januar 1990
Die Kreisorganisation der SED-PDS verkündet ihre Selbstauflösung, der jedoch seitens einer Initiativgruppe widersprochen wird.
25. Januar 1990
Aufgrund vermehrter Proteste und Anzeigen von Bürgern werden die Ergebnisse der Kommunalwahlen vom 07.05.1989 überprüft. Es wird festgestellt, daß mindestens 2.226 Gegenstimmen für den Wahlvorschlag abgerechnet wurden.
15. Januar 1990
Mehr als 40.000 Plauener Bürger folgen dem Aufruf zu einer zusätzlichen Montagsdemonstration.
14. Dezember 1989
Erster »Runder Tisch« unter Leitung von Superintendent Thomas Küttler im Rathaus. Beteiligt sind neben der »Gruppe der 20« Vertreter des Rates, der bisherigen sowie der neuen Parteien. In Plauen haben sich die Arbeitsgruppen »Amtsmißbrauch und Korruption« sowie »Wahlen« konstituiert.
6. Dezember 1989
Zweistündiger politischer Warnstreik in einigen Plauener Großbetrieben zur Durchsetzung eines Volksentscheids oder den Fortbestand der Zweistaatlichkeit.
29. November 1989
An der wiedereröffneten Autobahn Hof-Plauen werden die Sperranlagen demontiert.
23. November 1989
An diesem Tage fahren 18.000 Menschen von Plauen nach Hof. Die eingesetzten Züge haben eine Länge bis zu 19 Waggons. Die planmäßigen Züge kommen schon mit 250 %iger Auslastung in Plauen an. Kraftfahrzeugkolonnen stauen sich bis zu 50 km weit in die DDR zurück.
21. November 1989
Rücktritt des Oberbürgermeisters Dr. Norbert Martin und des Sekretärs des Rates der Stadt, Wolfgang Luft.
16. November 1989
Gründung der SPD in Plauen. Um die Wartezeiten an der Staatsbank beim Devisenumtausch zu verkürzen, werden Schalter in der Stadt- und Kreissparkasse sowie in der Genossenschaftskasse genutzt.
14. November 1989
Der 1. Sekretär der SED-Kreisleitung Plauen, Werner Schweigler, wird von seiner Funktion entbunden.
13. November 1989
Erste öffentliche Versammlung des »Neuen Forums« im »Capitol« vereinigt über 900 Mitglieder und Sympatisanten.
12. November 1989
Der Grenzübergang an der F 173 bei Blosenberg wird eröffnet.
9. November 1989
In nichtöffentlicher Sitzung der Stadtverordnetenversammlung wird in geheimer Wahl dem bisherigen Rat, bis auf den Stadtrat für Wohnungspolitik, Meisel, das »Vertrauen« ausgesprochen. Vom 09.-11.11.1989 erhalten 50.000 Plauener ein Visum für Privatreisen. Ein Stempel im Personalausweis berechtigt zur Einreise in die BRD.
Fall der Mauer in Berlin sowie Öffnung der innerdeutschen Grenze
3. November 1989
Vertreter aller Parteien und Massenorganisationen treffen sich in der Theaterstraße 1 mit Vertretern des »Neuen Forums« aus Plauen, die neben der Legalisierung des »Neuen Forums« freien Zugang zu den Medien fordern.
29. Oktober 1989
Im Theater der Stadt findet die Bürgerdiskussion der letzten Tage in Plauen ihre Fortsetzung. Unter Leitung des Intendanten Peter Radestock wird über die Ausreisewelle, den Polizeieinsatz am 07. Oktober und über das »Neue Forum« gesprochen.
27. Oktober 1989
Großes Bürgerforum im Plenarsaal des Rathauses.
19. Oktober 1989
Auf einer außerordentlichen Stadtverordnetenversammlung werden zeitweilige Arbeitsgruppen aus Abgeordneten und engagierten Bürgern berufen, so z. B. für Ordnung, Sicherheit und Recht, Öffentlichkeitsarbeit und Medienpolitik, Reisemöglichkeiten.
14. Oktober 1989
Zweite Sonnabenddemonstration mit noch größerer Teilnehmerzahl.
12. Oktober 1989
Gespräch des Oberbürgermeisters Dr. Nobert Martin mit 25 Bürgern, die die Ereignisse am 07.10.1989 miterlebten. Die Teilnehmer distanzieren sich von Gewalt. Es wird über Reisefreiheit, Pluralismus in den Medien, Zulassung politischer Gruppen und Änderung des Wahlsystems diskutiert. Gründungsversammlung des »Neuen Forums« in Plauen
9. Oktober 1989
Bösartiger, wahrheitswidriger Bericht in der Freien Presse über die Demonstration. Erste Meldung über die Demonstration in der Frankenpost.
8. Oktober 1989
Die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Plauen verurteilt in einer »Erklärung« den Einsatz von Tanklöschfahrzeugen gegen Bürger am 7. Oktober auf dem Otto-Grotewohl-Platz.
7. Oktober 1989
Dem Aufruf Plauener Oppositioneller zu einer Demonstration auf dem Otto-Grotewohl-Platz folgen ca. 15.000 Bürger. Gewaltsame Versuche durch Polizei, Feuerwehr und Hubschraubereinsatz, die Demonstration aufzulösen, scheitern. Das Engagement von Superintendenten Thomas Küttler verhindert eine drohende Eskalation der Gewalt. Erster, spontaner Demonstrationszug. Nachts erfolgen Zuführungen. Verhaftete sind schikanöser Behandlung ausgesetzt.
6. Oktober 1989
Abends wird der 40. Jahrestag der DDR in der Festhalle begangen.
5. Oktober 1989
In den frühen Morgenstunden fahren zum zweiten Male Züge aus Prag kommend durch Plauen. Der Obere Bahnhof gleicht einer belagerten Festung. 1989 haben bisher 1893 Personen Plauen verlassen. 1.499 Anträge (3.294 Personen) auf Ausreise liegen noch vor. (Oktober/November 89). 7.30 Uhr, Oberbürgermeister Dr. Martin bestellt Superintendent Küttler in das Rathaus. Die vom Oberbürgermeister erhobene Forderung, eine für den Abend in der Markuskirche geplante, als staatsfeindlich eingestufte Zusammenkunft oppositioneller Kräfte abzusagen, wird vom Superintendenten abgewiesen. 18.00 Uhr Friedensandachten in der Markuskirche.
2. Oktober 1989
In Plauen wird das Flugblatt »Mitteilung und Aufruf der 'Initiative zur Demokratischen Umgestaltung'« verteilt, das zur »großangelegten Protestdemonstration auf dem Plauener Theaterplatz« aufruft. Beginn 15.00 Uhr.
16. Mai 1989
Plauener Bürgerrechtler erheben in einer Eingabe Einspruch gegen das amtliche Endergebnis der Wahlen zur Stadtverordnetenversammlung.
7. Mai 1989
Wahlsonntag in Plauen - Lt. offizieller Verlautbarung beträgt die Wahlbeteiligung 98,12 %, werden die Kandidaten der Einheitsliste mit 96,18 % gewählt.In verschiedenen Wahllokalen werden die Stimmenauszählung von aufmerksamen und kritischen Wahlbeobachtern verfolgt und später deutliche Unterschiede zum offiziellen Wahlergebnis sowie der Wahlbeteiligung nachgewiesen.