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Deutsch-Deutsche Filmtage „Von der Teilung zur Einheit“

Vom 17. bis 21. November 2023 finden im Capitol Kino Plauen und im Central-Kino Hof die 13. Deutsch-Deutschen Filmtage der Partnerstädte Hof und Plauen „Von der Teilung zur Einheit“ statt. Es werden Dokumentar- und Spielfilme zu Themen jüngster deutscher Geschichte – Mauerbau, deutsche Teilung, Kalter Krieg, Friedliche Revolution, Grenzöffnung und deutsche Einheit gezeigt.

Oberbürgermeister Steffen Zenner: „Wir haben mit den Filmtagen eine besondere Form der Aufarbeitung und Vermittlung von Ereignissen in der jüngsten deutschen Geschichte gefunden. Das Konzept mit Filmen und anschließenden Gesprächsrunden hat sich bewährt. Über die Jahre ist es uns gelungen, ein bundesweites Netzwerk mit Kooperationspartnern aufzubauen. Nur mit dieser Unterstützung kann ein so umfangreiches Programm in dieser Qualität bei freiem Eintritt angeboten werden.“

Im Anschluss an die einzelnen Filmvorführungen finden Gesprächsrunden mit Zeitzeugen, Regisseuren, Historikern und Protagonisten statt. Für die ältere Generation ist es eine Form der Aufarbeitung, für die jüngere lebendiger Geschichtsunterricht. Alle Veranstaltungen im Rahmen der Filmtage können bei freiem Eintritt besucht werden.

Es besteht kein Anspruch auf einen Sitzplatz. Schulen und Gruppen wird empfohlen, sich verbindlich anzumelden.


»In einem Land, das es nicht mehr gibt« (Spielfilm, 2022, 100 min)

  • Freitag, 17.11.2023, 14.00 Uhr (Hof)
  • Freitag, 17.11.2023, 19.30 Uhr (Plauen)

In Plauen: Eröffnung durch Oberbürgermeister Steffen Zenner
Gäste: Aelrun Goette (Regisseurin), in Plauen: Gerd Naumann (Historiker)
Regie: Aelrun Goette
Produktion: ZIEGLER FILM GmbH & Co.Kg / TOBIS FILM GmbH

Aelrun Goette erhielt im Rahmen der Internationalen Hofer Filmtage 2022 den Filmpreis der Stadt Hof.

Im Sommer 1989 fliegt Suzie (Marlene Burow) kurz vor dem Abitur von der Schule. Statt zu studieren, muss sie sich nun als Arbeiterin in der sozialistischen Produktion bewähren. Ein zufälliges Foto öffnet ihr unverhofft die Tür in die glamouröse Welt der Mode von VHB Exquisit und des Modejournals Sibylle. Suzie taucht ein in die schillernde Subkultur des Ostberliner Undergrounds, wo der extravagante Rudi (Sabin Tambrea) ihr den „aufrechten Gang“ beibringt. Sie verliebt sich in den rebellischen Fotografen Coyote (David Schütter) und erlebt die Freiheit, von der sie immer geträumt hat. Doch alles hat seinen Preis: Was ist es Suzie wert, ihren Traum zu leben? Drehbuchautorin und Regisseurin Aelrun Goette wurde in den 80er Jahren auf der Straße in Ostberlin als „Mannequin“ entdeckt. Sie modelte für den VHB Exquisit, war auf dem Cover der Sibylle und stand für die großen Fotografinnen und Fotografen vor der Kamera. Der Film basiert auf ihrem Leben und ist inspiriert von wahren Begebenheiten.

Über 30 Jahre Deutsche Einheit: wie eins sollen und wollen wir sein? (Gesprächsrunde)

  • Freitag, 17.11.2023, 16.00 Uhr (Hof)

Mit: Wolfgang Schäuble, Bundestagspräsident a.D. und Thomas Baumann, ehem.ARD-Chefredakteur

Die Deutsch-Deutschen Filmtage in Hof und Plauen sind nicht nur von cineastischer Bedeutung, sie pflegen auch die Tradition des vertiefenden Einzelgesprächs mit interessanten Zeitzeugen. Einer, der zweifellos viel zu sagen hat, ist der CDU-Politiker Dr. Wolfgang Schäuble – der letzte Architekt der Deutschen Einheit, der noch heute politisch aktiv ist. Schäuble, der maßgeblich an der Aushandlung des Einigungsvertrages beteiligt war, wird sich den Fragen des aus Hof stammenden Journalisten Thomas Baumann stellen. Der kritisiert: „Wir reden oft von Einheit, ohne definiert zu haben, was wir damit überhaupt meinen.“

»Ausgerechnet Bananen« (Dokumentarfilm, 1991, 74 min)

  • Samstag, 18.11.2023, 11.00 Uhr (Hof)
  • Sonntag, 19.11.2023, 13.30 Uhr (Plauen)

Gäste: Wolfgang Ettlich (Regisseur), Karin Schütze (Zeitzeugin), Dr. Nancy Aris (Hof: Sächsische Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur), Dr. Alexander O. Müller (Plauen: Mitarbeiter bei der Sächsischen Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur)
Regie: Wolfgang Ettlich
Produktion: MGS Filmproduktion

Wolfgang Ettlich erhielt im Rahmen der Internationalen Hofer Filmtage 2017 den Filmpreis der Stadt Hof.

Nach dem Zusammenbruch des Sozialismus in der DDR konnte es Jürgen Schütze, ehemals Leiter eines HO-Ladens, nicht erwarten, sein eigener Chef zu werden. Gemeinsam mit seiner Frau Karin träumt er von einem marktwirtschaftlich geführten Laden. Der Filmemacher Wolfgang Ettlich beobachtete Jürgen Schütze in Zschopau bei seinen Bemühungen, von der Planwirtschaft in die marktwirtschaftliche Zukunft zu wechseln, mit der Kamera. Bemühungen, die mit Hilfe seiner resoluten Frau, mit Augenmaß, Beharrlichkeit und großem Einsatz zum Erfolg geführt haben. Ein Zeitdokument deutsch-deutscher Geschichte, das den Wandel und die Probleme der Menschen in den neuen Bundesländern aus einer sehr persönlichen Sicht zeigt. 

»Stalin - Leben und Sterben eines Diktators« (Dokumentarfilm, 2023, 60 min)

  • Samstag, 18.11.2023, 13.30 Uhr (Plauen)
  • Sonntag, 19.11.2023, 13.30 Uhr (Hof)

Gäste: JürgenAst (Regisseur), Dr. Sabine Kuder (Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur)
Autor & Regie: Martin Hübner, Daniel Ast, Jürgen Ast
Koproduktion: astfilm pictures UG / RBB / ARTE / ARD

Gefördert mit Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.

Es ist die Geschichte seiner blutigen Karriere, einer grenzenlosen Paranoia und eines Kultes, der ihn unsterblich machen sollte. Der Film erzählt die letzten Tage in Stalins Leben, die er in seiner geheimen Datscha in Kunzewo verbrachte, 20 Minuten vom Kreml entfernt. Hier begann Anfang März 1953 das lange Sterben des Diktators. Mit seinem Tod endete eine Ära. In historischen Rückblicken und Exkursen werden die verschiedenen Facetten seiner Gewaltherrschaft erzählt: sein Aufstieg zum grausamen Despoten, wie er zum Mythos wurde, zum "weisen und mächtigen Führer", zur Verkörperung von Kraft und Entschlossenheit. Der Kult erhob ihn für Millionen zu einem nahezu göttlichen, unsterblichen Wesen. Ein Wesen, das Millionen Menschen auf dem Gewissen hatte. Stalins Leben und Sterben - ein Kapitel Weltgeschichte, erzählt vor allem mit exklusiven Graphic Novel-Sequenzen von Vincent Burmeister.

»Honeckers Jagdrevier« (Dokumentarfilm, 2016, 45 min)

  • Samstag, 18.11.2023, 17.00 Uhr (Plauen)
  • Sonntag, 19.11.2023, 17.00 Uhr (Hof)

Gäste: Jürgen Ast (Regisseur), Dr. Sabine Kuder (Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur)
Autor & Regie: Daniel Ast, Jürgen Ast
Koproduktion: astfilm productions / RBB

Schon in den fünfziger Jahren entdeckte Erich Honecker, damals FDJ-Chef, die Schorfheide als Jagdrevier für sich. Die Anfänge waren eher bescheiden, doch mit dem Mauerbau stieg er zur endgültigen Nummer zwei in der DDR auf. Als Belohnung bekam Honecker Wochen später sein eigenes exklusives Jagdrefugium. Ein Gebiet von über zwanzigtausend Hektar wurde kurzerhand unter Militärverwaltung gestellt. Mit Honecker reservierten sich auch seine engsten Vertrauten, vor allem der Wirtschaftsführer Günter Mittag und Stasichef Erich Mielke ihre Reviere. Der neue erste Mann der DDR nutzte die Schorfheide und die Jagd zunehmend für spektakuläre deutsch-deutsche Begegnungen. Helmut Schmidt, Franz-Josef Strauß, Oskar Lafontaine, sie alle führten Gespräche im Wald. Der Film zeigt, wie Politik und Privatleben des SED-Chefs Erich Honecker in einem Maße verquickt waren, wie es die DDR- Bevölkerung nicht ahnte. Eine einzigartige Geschichte von Privilegien, Ränkespielen, Arroganz und Biederkeit.

»Flucht und Verrat - Die Stasi-Akte Tuchscherer« (Dokumentarfilm, 55 min)

  • Samstag, 18.11.2023, 17.00 Uhr (Hof)
  • Sonntag, 19.11.2023, 17.00 Uhr (Plauen)

Gäste: Claus Tuchscherer (Zeitzeuge), Thomas Purschke (Journalist)
Regie: Tobi Oberndorfer
Produktion: ORF

Bei den Olympischen Winterspielen 1976 in Innsbruck gilt Claus Tuchscherer als ein Medaillenkandidat für die DDR in der Nordischen Kombination. Sein persönliches Ziel aber ist ein anderes: Er setzt sich von seinem Team ab und flieht mit Hilfe seiner österreichischen Freundin in die Steiermark. Seit seiner Flucht gilt Tuchscherer in der DDR als Landesverräter und gerät zunehmend ins Visier des Staatssicherheitsdienstes. Das Misstrauen ist zunächst aber auch auf österreichischer Seite groß, im Österreichischen Skiverband schwebt der Verdacht von Sportspionage im Raum. Dennoch wird Claus Tuchscherer Österreicher und schließt sich dem sogenannten „Springer-Wunderteam“ von Trainer Baldur Preiml an. Bei der WM 1978 ist er in der Form seines Lebens und wird als Favorit auf Gold gehandelt. Doch beim Sprung von der Normalschanze löst sich im Moment des Absprungs ein Ski. Schicksal oder gar Manipulation?

»Biegen und Brechen« (Animationsfilm, Kurzfilm, 2022, 8 min)

  • Montag, 20.11.2023, 11.00 Uhr (Hof)

Regie: Falk Schuster, Mike Plitt

Weil seine alleinerziehende Mutter den Staat kritisierte, wurde Alex mit elf Jahren ins Kinderheim eingewiesen, um ihn – wie fast 500.000 Kinder in der DDR – zu einer „sozialistischen Persönlichkeit“ zu formen. Er floh und landete zur Strafe im Geschlossenen Jugendwerkhof Torgau, mehr Knast als soziale Einrichtung. Militärischer Drill und Gewalt prägten nun den Alltag ...

»Wir wollen freie Menschen sein! 17. Juni 1953 - Der Volksaufstand in der DDR« (Dokumentarfilm, 2013, 44 min) | „Cancrin – Eine Geschichte des 17. Juni 1953“ (Dokumentarfilm, 2023, 30 min)

  • Montag, 20.11.2023, 17.00 Uhr (Hof)
  • Dienstag, 21.11.2023, 17.00 Uhr (Plauen)

„Wir wollen freie Menschen sein! 17. Juni 1953 – Der Volksaufstand in der DDR“ (Dokumentarfilm, 2013, 44 min)

Gäste: Paul Grunwald (Zeitzeuge), Alberto Herskovits (Regisseur), Hartmut Rüffert (Produzent), in Plauen: Gerd Naumann (Historiker)
Regie: Freya Klier
RTL Television, PROVOBIS Gesellschaft für Film und Fernsehen mbH, Katholisches Filmwerk GmbH, paedigi (Pädagogik digital)

Gefördert mit Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.

Mit dem Volksaufstand im Juni 1953 setzte die DDR-Bevölkerung ein Zeichen gegen die schlechten Lebensverhältnisse im SED-Staat, die Unterdrückung der Bürger und für die Demokratie. Von den Betrieben und Baustellen ausgehend, schlossen sich bald auch andere Bevölkerungsschichten außerhalb der Arbeiterschaft dem Aufstand an und lehnten sich gegen die Herrschaft der SED auf. Die in den Medien vielfach positiv rezipierte Dokumentation rückt ganz bewusst die Geschehnisse in Leipzig in den Mittelpunkt, um zu verdeutlichen, dass die Proteste in allen Regionen der DDR stattfanden und nicht nur in Berlin demonstriert wurde. Mit verschiedenen Zeitzeugenberichten, Originalaufnahmen, nachgestellten Szenen und Erläuterungen durch den Fachhistoriker Ilko-Sascha Kowalczuk zeichnet Freya Klier ein detailreiches, bewegendes und zugleich realistisches Bild der damaligen Ereignisse.

„Cancrin – Eine Geschichte des 17. Juni 1953“ (Dokumentarfilm, 2023, 30 min)

Regie: Alberto Herskovits
Produzent: Hartmut Rüffert (Terra Cultura Projektagentur)

Erzählt wird die Geschichte des Geithainer Mühlenwärters Eberhard von Cancrin, der am Morgen des 18. Juni zur Arbeit in die Espenhainer Brikettfabrik fuhr, und seitdem verschwunden ist. Ruth von Cancrin, Witwe des Opfers, schildert ihren verzweifelten Kampf, das Schicksal ihres Mannes und Vaters ihrer Kinder aufzuklären. Nach dem Tod der Mutter übernahmen die beiden Töchter die Aufgabe, die wahren Hintergründe, die zum Tod des Vaters führten, herauszufinden. Trotz aller Anstrengungen und Nachforschungen ist das Schicksal Eberhard von Cancrins noch immer ungeklärt und den Töchtern ist es bisher auch nicht gelungen, die lang ersehnte Rehabilitierung des Vaters zu erwirken.

»Wenn Mutti früh auf Arbeit geht« (Spielfilm, 2022, 51 min)

  • Montag, 20.11.2023, 19.30 Uhr (Plauen)
  • Dienstag, 21.11.20223, 17.00 Uhr (Hof)

Gäste: Amina Gusner (Regisseurin), Dr. Andreas H. Apelt (Deutsche Gesellschaft e.V.)
Regie: Amina Gusner
Mit: Franziska Kleinert, Ines Schiller

Finanziert aus Mitteln des Fonds Darstellende Künste

Koproduktion zweioderdreidinge (Amina Gusner, Nina Kronjäger)

Nach dem Tod der Großmutter kommen Mutter und Tochter nach Jahren wieder zusammen und sprechen erstmals über die frühe Kindheit der Tochter i n einer Wochenkrippe. Wochenkrippen und Wochenheimen waren in der DDR übliche Einrichtungen, in denen Kinder von der sechsten Woche an bis zum sechsten Lebensjahr die gesamte Woche abgegeben werden konnten und nur am Wochenende von den Eltern abgeholt wurden. Die DDR ermöglichte so die „Gleichberechtigung“ der Frauen, die neben Kindern und Haushalt auch einen Beruf ausüben sollten. Dieses Kapitel der DDR-Geschichte wird erst jetzt langsam aufgearbeitet. Dieser Film ist ein Anfang. Der Film wurde im Rahmen der 56. Internationalen Hofer Filmtage 2022 uraufgeführt.

»Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR« (MDR, Dokumentarfilm, 2005, 30 min)

  • Montag, 20.11.2023, 11.10 Uhr (Hof)
  • Montag, 20.11.2023, 15.00 Uhr (Plauen)

Gäste: Ralf Weber (Zeitzeuge), Alesch Mühlbauer (Union der Opferverbände Kommunistischer
Gewaltherrschaft)        
Regie: Katarina Schickling

Sie kamen aus der falschen Familie, hörten die falsche Musik oder hatten einfach nur das Falsche gesagt: Wer in einen Jugendwerkhof eingewiesen wurde, galt als schwer erziehbar. Stefan L. ist heute teilweise erwerbsunfähig - Resultat seiner Haft im geschlossenen Jugendwerkhof Torgau. Der Berliner galt als Querulant. Sprüche wie „Im Westen die Freiheit, im Osten das Brot“ bringen ihn erst in den Jugendwerkhof Freital. Weil er sich auch dort nicht anpassen will, wird er nach Torgau geschickt. Torgau ist die Endstation für besonders schwere Fälle. Vergitterte Fenster, Sichtblenden, Einzelhaft für Aufsässigkeit. Stefan verbrachte seine ersten drei Tage in einer ungeheizten Zelle - als Disziplinierungsmaßnahme zum Einstieg. Demütigungen und körperliche Gewalt sind Alltag, Essensentzug eine Standardstrafe. Stefan hat Glück: Die Volljährigkeit erlöst ihn nach dreieinhalb Monaten.


Kooperationspartner

  • Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit
  • Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft
  • Sparkasse Vogtland
  • Bundesstiftung Aufarbeitung
  • Capitol-Kino Plauen
  • Central-Kino Hof
  • Deutsche Gesellschaft e.V.
  • Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V.
  • Sächsische Landeszentrale für politische Bildung
  • Sächsische Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
  • Soroptimist International Club Hof/Saale
  • Vierland