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Datum: 19.09.2023

Ausstellung zur Adler-Kracht-Wandgestaltung in der Stadt-Galerie

Die laufende Restaurierung des Wandbildes von Karl-Heinz Adler und Friedrich Kracht im Alten Rathaus hat das Interesse an den beiden Künstlern neu geweckt. Im Zuge dessen ist in der Stadt-Galerie Plauen bis zum 30. Oktober eine Wanderausstellung zu der Wandgestaltung zu sehen.

Unter dem Titel „Karl-Heinz Adler und Friedrich Kracht – Ein Kunstwerk der Ostmoderne neu entdeckt“ widmet sich die Ausstellung der Vorstellung der beiden Künstler und gibt einen Einblick in ihr Schaffen. Schautafeln beleuchten die Restaurierung des Wandbildes – von der Abnahme der Sandsteinplatten, hinter denen das Kunstwerk jahrelang verborgen war, bis hin zu den aktuellen Restaurierungsarbeiten. Auch die wechselvolle Geschichte des Plauener Rathauses seit dessen Wiederaufbau in den 1970-er Jahren nach der Kriegszerstörung im 2. Weltkrieg wird thematisiert. Dabei nimmt die Ausstellung Bezug auf den Umgang und die zunehmende Wertschätzung der Ostmoderne im Kontext von Denkmalschutz und Denkmalpflege. Ein Beitrag der Wüstenrot Stiftung vermittelt in diesem Zusammenhang das Ziel, einen Beitrag zum Erhalt des kulturellen Erbes allgemein und insbesondere der Ostmoderne zu leisten.

Kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Plauener Rathaus am Unteren Graben schwer beschädigt. Nach dem Entwurf des Ateliers INSTAV, v.d.s. Praha, závod Karlovy Vary, realisierte das VE Wohnungsbaukombinat „Wilhelm Pieck“ Karl-Marx-Stadt in den 1970er Jahren den Neubau zwischen den erhalten gebliebenen Längsflügeln in der Herren- und Marktstraße. Das
Stahlskelettbauwerk mit schräg gestellter Glasfassade über mehrere Geschosse ist ein moderner, zeittypischer Bau, der aufgrund seiner Gestaltung Akzente setzt und entsprechend den ökonomischen Möglichkeiten der Zeit in äußerst qualitativer Weise errichtet wurde.
Besonderen Blickfang bildete ab 1976 eine farbige Wandgestaltung der Künstler Karl-Heinz Adler und Friedrich Kracht. Die Dresdner Künstler gestalteten die Wandflächen im Eingangsbereich mit einem Gemisch aus Granulat und Sichtbetonkleber in abstrakt-geometrischer Formensprache. Unterschiedliche Körnung und Struktur des verwendeten Materials und die Farbenvielfalt gaben dem Kunstwerk Plastizität und Strahlkraft.
Die Gründe, die zur Verkleidung der Wandgestaltung im Jahr 1987 führten, liegen weitest-gehend im Dunkeln, und das Vorhandensein der Wandgestaltung geriet im Laufe der Jahrzehnte in Vergessenheit. Erst bei Untersuchungen 2017 wurde das Kunstwerk wiederentdeckt.