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Datum: 28.02.2024

Straßberger und Neundorfer Wehr sollen zur Ortswehr Straßberg-Neundorf verschmelzen

Ein herausfordernder Weg, aber mitunter Notwendigkeit: Zusammenschlüsse von Freiwilligen Feuerwehren. In Plauen sollen die Straßberger und Neundorfer Wehr fusionieren. Für den Zusammenschluss gibt es unterschiedliche Gründe – auf der einen Seite die Anzahl der Einsätze, auf der anderen, dass die Gerätehäuser nicht mehr den heutigen Vorschriften und Bedürfnissen entsprechen. In erster Linie sollen durch diese Verschmelzung endlich die gesetzlich geforderten Brandschutzziele erreicht werden, diese sind auch im 2022 beschlossenen Brandschutzbedarfsplan definiert. Im Westen der Stadt werden deshalb ein kleinerer und weniger leistungsfähiger Standort mit einem größeren und leistungsfähigeren zusammengelegt. Der Stadtrat hatte am 19. September die Zusammenlegung der beiden Wehren nach Abwägung aller Für und Wider beschlossen.

„Auch wenn mich dieser Schritt persönlich grämt und ich mir eine andere Lösung im Sinne der Straßberger gewünscht hätte, so müssen manchmal im Sinne aller Beteiligten auch unpopuläre Entscheidungen getroffen werden. Ich bin mir sicher, langfristig ist es die bessere Wahl, da wir hier einer Ortswehr einen sicheren Weg in die Zukunft ebnen. Jedoch, so ehrlich müssen wir sein – bemessungsrelevante Einsätze sind von den Straßbergern in den letzten Jahren kaum geleistet worden – es gab in dieser Kategorie sogar lediglich einen Einsatz in drei Jahren (2021/2022/2023). Dies und die ungünstige Bausubstanz sowie Lage des Feuerwehrhauses lassen nur diese eine logische Entscheidung zu“, so Oberbürgermeister Steffen Zenner. 

In Plauen sind derzeit insgesamt 233 Einsatzkräfte in neun Ortswehrenund einer Berufsfeuerwehr engagiert. Allein 2023 sind sie zu 1348 Einsätzen ausgerückt – davon waren 192 bemessungsrelevant, also Einsätze mittleren oder größeren Umfangs.

Straßberg Sekundäreinheit, Neundorf Primäreinheit
In der Straßberger Wehr sind 14 Aktive engagiert, die 5 Einsätze 2021, 3 Einsätze 2022 und 7 Einsätze 2023 hatten. Nur einer davon war bemessungsrelevant, das war 2023. Die Freiwillige Feuerwehr in Straßberg ist eine Sekundäreinheit, weil die Einhaltung der ersten Hilfsfrist und die erforderliche Anzahl an Einsatzkräften (innerhalb von neun Minuten nach Alarmierung mit neun Einsatzfunktionen an der Einsatzstelle) derzeit nicht sichergestellt werden kann. Sie ist zudem wochentags zwischen 6 Uhr und 18 Uhr nicht einsatzbereit. Die Straßberger Jugendfeuerwehr hat zehn Mitglieder.

Die Neundorfer Feuerwehr hingegen ist eine von drei als Primäreinheit einzustufenden Feuerwehren der Stadt Plauen: Die Kameraden sind rund um die Uhr einsatzbereit und erreichen innerhalb der gesetzlich vorgegebenen Hilfsfrist von neun Minuten mit mindestens neun Einsatzkräften die Einsatzstellen in ihrem Ausrückegebiet. In Neundorf sind 34 Aktive engagiert.

Kosten und Nutzen
Schließen sich zwei Ortsfeuerwehren räumlich und organisatorisch zusammen und entsteht ein größerer, leistungsfähigerer Standort, dann erlaubt das SMI nach der Richtlinie Feuerwehrförderung eine Erhöhung der Förderung um 15 Prozent für den Neubau von Feuerwehrhäusern – dies würde in diesem Fall ein Plus von 121.500 Euro für den Neubau in Neundorf bringen.           

Würde man eine eigene Feuerwehr in Straßberg erhalten, müsste gebaut werden. Im bestehenden Gebäude gibt es eklatante Sicherheitsmängel, weshalb ein einfacher Umbau nicht reicht.

Straßberg: Ein Neubau in Straßberg würde rund 1,2 Millionen Euro kosten, hierbei würden keine Fördergelder fließen. Wenn „nur“ ein Umbau wie vom Ortschaftsrat vorgeschlagen erfolgen sollte, wären 766.000 Euro einzuplanen. Auch die extra Fördergelder für den Neubau der Neundorfer Wehr würden entfallen, da sich keine zwei Ortswehren mehr zusammenschließen.  Neben den zu beseitigenden Sicherheitsmängeln müsste ein Anbau für einen Einzelstellplatz für ein Löschfahrzeug genauen Vorgaben folgen.

Es gibt außerdem Risiken wie den Baugrund, im Gebäude sind bereits mehrere Risse aufgrund von Setzungen am Gebäudebestand vorhanden und unter dem Haus verläuft der verrohrte Teichlebach. Die Genehmigungsfähigkeit des Vorhabens (bau- und verkehrsrechtlich) ist ebenso unklar wie das Erreichen der Arbeitsschutzziele in erforderlichem Maße. Die zwingend notwendigen PKW-Parkflächen können nicht installiert werden. Ob die durch die Unfallkasse angezeigten Sicherheitsmängel überhaupt beseitigt werden können, ist unklar.

Neundorf: Für den Bau in Neundorf zahlt der Fördermittelgeber rund 810.000 Euro Festbetragsförderung für 4 Stellplätze. 121.500 Euro gäbe es an Zusatzförderung vom Freistaat Sachsen für die innergemeindliche Zusammenlegung von Feuerwehrstandorten (entspricht 15% des Festbetrags). Dabei muss das Sächsische Innenministerium noch zustimmen und das besondere öffentliche Interesse feststellen, dies wurde bereits beantragt.

„Dieses Extra Geld erhalten die Kameraden aber nur, wenn die beiden Ortswehren zusammengelegt werden“, unterstreicht Bürgermeisterin Kerstin Wolf. „Wir hätten somit eine voraussichtliche Gesamtfördersumme von rund 931.500 Euro für das gemeinsame Haus in Neundorf.“

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Aktueller Stand

Bis zur Fertigstellung des neuen Feuerwehrhauses am Friedrich-Krause-Weg, Ecke Rittergut, erfolgt zunächst eine organisatorische Zusammenlegung der Ortsfeuerwehren.

Diese werden bis zum Einzug in das neue Objekt als Löschgruppen der neuen Ortsfeuerwehr Straßberg-Neundorf an den bisherigen Standorten weitergeführt. Mit Einzug in das neue Objekt wird dann auch die räumliche Zusammenlegung vollzogen. Durch den gemeinsamen Neubau werden modernste Unterbringungs- und Ausbildungsmöglichkeiten für die Einsatzkräfte und die Jugendfeuerwehr geschaffen. Der Standort Friedrich-Krause- Weg / Rittergut weist aufgrund der vorhandenen Verkehrsanbindung zudem eine sehr gute Erreichbarkeit aus Richtung Straßberg auf.


Bild vergrößern: Symbolbild Feuerwehrauto Pexel | Louis
Symbolbild Feuerwehrauto