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Datum: 03.11.2023

Die Fabrik der Fäden - Geschichten und Hintergründe (Teil III)

Am 12. November öffnet die Fabrik der Fäden im Weisbachschen Haus. Entstanden ist ein modernes, interaktives Museum in der Elsteraue mit vielen baulichen und inhaltlichen Besonderheiten. Kleine Geschichten zu Haus, Bau und Ausstattung sind in diesen Veröffentlichungen nachzulesen:

Ein barrierefreies Erlebnis
Im Weisbachschen Haus eröffnet am 12. November die Fabrik der Fäden - ein interaktives und modernes Museum über die Spitzen- und Textilindustrie. Über drei Etagen erstreckt sich die multimediale Ausstellung, die in Kombination mit alten Maschinen und Ausstellungsstücken ein innovatives Gesamtkonzept ergibt. Um möglichst vielen Besuchern das Erlebnis zu ermöglichen, spielte das Thema Barrierefreiheit bei der Konzeption der Ausstellung eine große Rolle. So können sowohl kognitiv Beeinträchtigte als auch Gehörlose oder Schwerhörige und Gehbehinderte die Fabrik der Fäden erleben. Die Ausstellungsbeleuchtung kann an verschiedene Bedürfnisse angepasst werden, es gibt klare Gliederungen und Strukturen bei den Ausstellungsräumen und Untertitel werden bei Videos eingeblendet. Große Schrift und Kontraste unterstützen bei der Wahrnehmung der Inhalte.
Durch breite Türen, einen Fahrstuhl, unterfahrbare Vitrinen, Wendemöglichkeiten und Rampen wurde ausreichend Bewegungsfreiheit für Rollstuhlfahrer geschaffen. Außerdem sorgen geschulte Mitarbeiter für eine geeignete Betreuung der Besucher. So steht einem inklusiven Besuchererlebnis nichts im Wege.
Foto 7: Chris Gonz

Auch von außen mit textilem Bezug
Im Inneren der Fabrik der Fäden dreht sich alles rund um Textilien, Fäden und Spitze. Doch auch von außen wird angedeutet, was sich in den Räumlichkeiten des Weisbachschen Hauses verbirgt. Auffällig ist vor allem die wellenartige Außenbekleidung aus Metall, die sich auf dem großen Glaskomplex Mühlgrabenseitig befindet. Ziel war es, mit der Außengestaltung einen Bezug zur Ausstellung zu schaffen. Die mit den Lamellen angedeuteten Stoffbahnen erzeugen diesen textilen Hintergrund. Die Idee zu der Gestaltung hatte Neumann Architekten aus Plauen. Ursprünglich war ein Mineralwerkstoff als Material geplant. Letztendlich bestehen die vielen Einzellamellen aus Metall und wurden von einer Plauener Firma sondergefertigt und einzeln montiert. Dank der Unterstützung aus dem Sondervermögen von Parteien und Massenorganisationen der DDR (PMO) konnte unter anderem dieses Element der Fabrik der Fäden zu einhundert Prozent darüber finanziert werden.
Foto 8: Stadt Plauen

Nicht alle Fenster sind aus Glas
Gleichmäßig und symmetrisch fällt die Fassade des Weisbachschen Hauses an der Bleichstraße ins Auge. Die Außengestaltung der Fabrik der Fäden ist schon seit einigen Wochen fertiggestellt. Eine Besonderheit fällt dabei nur den wenigsten auf: Insgesamt vier Fenster sind bei genauerem Hinsehen gar keine echten Fenster. An der Westseite (Böhlerstraße) wurden zwei rechteckige und ein rundes Fenster und an der Südseite (Bleichstraße) ein rechteckiges Fenster auf die Fassade aufgemalt. Fensterscheiben sucht man dort vergeblich. Diese Täuschung ist jedoch keine Idee der Architekten und Planer der Fabrik der Fäden gewesen. An den Stellen waren in der gesamten Geschichte des Hauses noch nie Fenster eingebaut. Stattdessen war es damals im barocken Baustil typisch, dass Fenster aufgemalt wurden. So sollte die Ansicht gleichmäßig und einheitlich wirken. Um den damaligen Stil beizubehalten, wurde die Methode für die Fabrik der Fäden übernommen. Die Schwierigkeit für die Malerfirma lag darin, die Fenster so aufzumalen, dass sie auf die am häufigsten vorkommenden Lichtverhältnisse abgestimmt sind. Nur so kann der täuschend echt aussehende Effekt entstehen und wirken.
Foto 9: Chris Gonz

Abschluss der Bauarbeiten
Die Bauarbeiten in dem innovativen und interaktiven Museum zur Textilindustrie laufen seit 2020. Viel hat sich seitdem am und im Weisbachschen Haus verändert. Als letzte durchgeführte Baumaßnahme wurde Mitte Oktober im Haupttreppenhaus der Holzboden verlegt. Damit ist die Fabrik der Fäden baulich endgültig fertiggestellt. Der Boden besteht aus 20 Millimeter starken geölten Eichenholzdielen aus Nordhessen, verlegt von einer Parkettfirma aus dem Landkreis Zwickau.
Das Treppenhaus mit dem neu verlegten Holzboden ist eines von insgesamt vier Treppenaufgängen der Fabrik der Fäden und verbindet die drei Ausstellungsetagen. So ist mit dem modernen Ergänzungsbau auch eine komplett neue offene Treppe als Aufgang zwischen Alt- und Neubau entstanden. Das bestehende historische Treppenhaus konnte erhalten werden, entspricht jedoch nicht mehr den Standards eines Fluchttreppenhauses. Deshalb musste ein weiteres komplett neues Treppenhaus im Westflügel des Bestandsgebäudes eingebracht werden. Zusätzlich dient auch das nebenanliegende Bestandstreppenhaus der Bleichstraße 3 zur Flucht im Notfall.
Foto 10: Chris Gonz

Alle Informationen zur Fabrik der Fäden unter www.plauen.de/fdfmedien und unter www.fabrik-der-faeden.de


Anlagen

Foto 8 Stadt Plauen.JPG (5373 kB)
Foto 9 Chris Gonz.JPG (10726 kB)
Foto 10 Chris Gonz.JPG (5799 kB)
Foto 7 Chris Gonz.JPG (13690 kB)