Als Superintendent in Plauen gründete Matthias Bartsch im Herbst 2011 den "Runden Tisch für Toleranz, Demokratie und Zivilcourage" aus der Überzeugung heraus, dass nur ein entschiedenes und vor allem gemeinsames Handeln und Auftreten aller demokratischen Kräfte erfolgreich sein kann. Aufgrund seiner Initiative vereinigten sich Vertreter aller Stadtratsfraktionen, Gewerkschaften, verschiedener Vereinen, bürgerlicher Plattformen, Jugendparlament, Kirchen und nicht zuletzt auch Vertreter von Gruppierungen, die sich im Widerstand gegen rechts etabliert hatten, in dem gemeinsamen Anliegen, unsere offene Gesellschaft gegen die totalitäre Ideologie von Neonazis zu schützen.
Durch das Zusammenführen der unterschiedlichsten Gruppierungen schaffte er die Möglichkeit eines offenen Austausches über die unterschiedlichen Auffassungen bezüglich des "richtigen" Widerstandes. Durch die Autorität seines Amtes und seine Persönlichkeit ist es ihm gelungen, die Querelen und disparaten Meinungen der Teilnehmer zu befrieden und den Widerstand gegen den Aufmarsch der rechten Kameradschaften in den Vordergrund zu stellen. Er plädierte für Toleranz und Respektierung der anderen Meinungen und warb unermüdlich dafür, dass die unterschiedlichsten Formen des Protestes nebeneinander bestehen können, solange ihre Vertreter friedlich und gewaltfrei agieren.
Matthias Bartsch war nicht nur der Gründer und Leiter des Runden Tischs, sondern auch dessen Gesicht und Stimme nach außen. Ihm ist es zu verdanken, dass die öffentliche Aufmerksamkeit nicht nur die alljährliche Ansammlung von Neonazis in Plauen wahrgenommen hat, sondern auch den Protest und den Widerstand. Die Stadt Plauen gilt nicht zuletzt auch dadurch in der öffentlichen Meinung als ein Ort, in dem für Demokratie und Menschenrechte gekämpft wird, wie sie es auch schon in der Zeit vor der Wende getan hat. Matthias Bartsch setzte sich für eine öffentliche Diskussion über rechtsnationales Gedankengut ein, denn es ist ihm wichtig, dass sich die Demokratie auch intellektuell und sachlich gegenüber Extremismus durchsetzt und sich als wehrhaft erweist gegenüber politischen Strömungen, die sie in Frage stellen.