Infoabend zur Mediensucht - ein Betroffener klärt auf
Viele Plauener Eltern und Lehrer besuchten zwei vom Kommunalen Präventionsrat (KPR) Plauen organisierte Veranstaltungen mit Florian Buschmann von den Offline Helden zum Thema Mediensucht. Am 5. Februar fand im Rathaus ein öffentlicher Elternabend mit ihm statt.
Zuvor gab es an einer Plauener Grundschule vier Veranstaltungen für Schüler zum Thema Mediennutzung. Aus der Sicht eines ehemals Betroffenen schilderte Florian Buschmann, wie bei ihm aufgrund von familiären Problemen alles begann und irgendwann 16 Stunden am Computer keine Seltenheit mehr waren, er die Schule schwänzte, sich ungesund ernährte und Freunde und Hobbys verlor.
„Ich hatte mich komplett verloren, mein Inneres war komplett leer“, so Florian Buschmann.
Einige Anwesende des Elternabends nickten bei der Schilderung und kennen Betroffene, denn auch in Plauen ist Mediensucht ein Problem. Eine aktuelle Studie der Krankenkasse DAK zeigt: Rund 1,6 Millionen Kinder und Jugendliche sind in Deutschland akut gefährdet, mediensüchtig zu werden, über 600.000 sind bereits süchtig.
Florian Buschmann begeisterte seine Zuhörer durch Fachwissen und Praxisnähe. Lehrer und Eltern erhielten konkrete Tipps, wie sie das Problem in ihrer Klasse oder bei ihren Kindern erkennen und angehen können. Als Botschaft gab er den Teilnehmern mit, selber Vorbild zu sein. Damit möglichst viele Kinder und Jugendliche, Eltern und Lehrer Mediensucht erkennen und vorbeugen können, wird es weitere Veranstaltungen in Plauen dazu geben. Bei Bedarf können sich Schüler, Lehrer oder Eltern direkt an den Koordinator des KPR, Frank Zabel, wenden (Telefon: 03741 291-1009, Mail: frank.zabel@plauen.de).
Hintergrund:
Eine Studie der DAK-Gesundheit aus dem Sommer 2022 spricht von jedem 16. Kind, das mediensüchtig ist.
Soziale Medien, Apps und Games üben eine große Faszination auf Jugendliche aus. So wecken Games die Abenteuerlust und befriedigen unter anderen das Bedürnis nach Erfolg. Heranwachsende erfahren soziale Anerkennung und das Gefühl des Gruppenzusammenhalts in sozialen Netzwerken. Mit raffinierten Belohnungssystemen werden die Nutzer bei Onlinespielen motiviert, womit das Suchtpotential steigt.
Der KPR wird mitfinanziert aus Steuermitteln auf Grundlage des vom Deutschen Bundestag und Sächsischen Landtag beschlossenen Haushalts.