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Datum: 10.06.2020

Anfrage, Stadtrat Gerald Schumann, AfD-Fraktion, im Stadtbau- und Umweltausschuss vom 25.05.2020 TOP 3. Anfragen, öffentlicher Teil

Herr Stadtrat Schumann, AfD-Fraktion, spricht das derzeit im Stadtgebiet wachsende Jakobs-Kreuzkraut (auch: Jakobs-Greiskraut) an. Festgestellt wurde die Pflanze durch ihn an der Pausaer Straße, unmittelbar unter dem Gebäude des Hauptbahnhofs, an den Gehwegen und Straßenrän-dern. Diese Pflanzenart ist in all ihren Teilen hochgiftig und enthält Pyrrolizidinalkloide (PA), von denen bereits kleine Dosen die Leber von Mensch und Tier schwer schädigen können. Diese PA können über pflanzliche Nahrungskomponenten in den menschlichen Nahrungskreislauf aufgenommen werden. So wurde der Übergang von PA in den Nektar und mit diesem in Honig nachgewiesen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung fordert aufgrund dieser extremen Giftigkeit eine Nulltoleranz. Herr Stadtrat Schumann fragt, ob die Problematik der Stadtverwaltung Plauen bekannt ist.

Bürgermeister Levente Sárközy antwortet auf diese Anfrage wie folgt:

»Das Jakobskreuzkraut (Senecio jacobea) ist eine in Europa und Westasien heimische Pflanzenart. Es gedeiht auf Wiesen, Ackerbrachen, Magerrasen und Staudenfluren. Landwirte, insbesondere Halter von Pferden und Rindern, dulden diese Pflanze ungern auf ihren Flächen, da die Pflanze leberschädi-gende Pyrrolizidinalkaloide enthält, welche insbesondere bei den genannten Nutztierarten sehr ernst-hafte Erkrankungen (im Extremfall bis zum Tode) auslösen kann.

Eine Bekämpfung der Pflanze ist nur dort sinnvoll und notwendig, wo a) Flächen in starkem Maße Jakobskreuzkraut aufweisen und b) eine landwirtschaftliche Beweidung oder Futterheugewinnung er-folgt oder stark befallene Flächen an Landwirtschaftsflächen angrenzen.



Das Jakobskreuzkraut siedelt sich gern auf offenen Bodenstellen an. Deshalb ist es wichtig, dass Weideflächen nicht überbeweidet werden und eine gute Weidepflege stattfindet. Zur Bekämpfung sollten die Landwirte ihre Weiden regelmäßig nach den Pflanzen absuchen und diese ausstechen. Dabei sollten alle Teile der Pflanzenwurzel ausgestochen werden, damit die Pflanze nicht aus einem Wurzelrest austreiben kann. Die sicherste Lösung des Entsorgungsproblems ist das Verbrennen, denn die entfernten Pflanzenteile dürfen nicht auf andere Flächen geraten.

Bei den Exemplaren im Bereich um die Pausaer Brücke handelt es sich offenbar um das Frühlings-Greiskraut. Bei uns zählt es als Neophyt und ist u. a. entlang von Bahngleisen zu finden. Es ist giftig.

Das Jakobs-Greiskraut blüht erst ab Ende Juli (um Jacobi - 25.07.) herum. Es gibt bei den Greis- kräutern viele unterschiedliche Arten, wobei viele einander ähneln, so dass sie nicht auf den ersten
Blick sicher zu bestimmen sind.
Im Rahmen der regelmäßigen Pflegegänge ist die ISP angewiesen, das Frühlings-Greiskraut zu entfernen.«