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Datum: 30.03.2020

Einzigartige Spitzen für Plauen gesticktJürgen Fritzlar übergibt Schlüssel des Spitzenmuseums und erhält großes Dankeschön von Steffen Zenner

In normalen Zeiten hätten sich zu so einer Verabschiedung und Schlüsselübergabe viele Menschen im festlichen Ambiente bei Sekt und Schnittchen zusammengefunden. So aber stand ein kleines Grüppchen von Leuten in gehörigem Abstand auf der Treppe, die vom Altmarkt hinauf zum Spitzenmuseum führt.

Jürgen Fritzlar, Gründungsvorstand und Geschäftsführer des Fördervereins Plauener Spitzenmuseum, und Renate Böhm, von Anfang an Mitarbeiterin im Haus, wurden Ende vergangener Woche (13. KW) in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Bei diesem Termin an der Frischluft überreichten die beiden die Schlüssel für die deutschlandweit einmalige Spitzenausstellung an Bürgermeister Steffen Zenner und Kulturbetriebschefin Kerstin Fischer. Anwesend auch Dr. Martin Salesch, Leiter des Vogtlandmuseums, zu dem ab 1. April die Spitzen- und Stickereien-Ausstellung gehört.

Das hat der Stadtrat während seiner Sitzung im Oktober letzten Jahres beschlossen. Bis zur Integration der Schau in das Deutsche Zentrum für Spitze und Stickerei im Weisbachschen Haus, das 2022 eröffnet werden soll, kann die Ausstellung im Alten Rathaus bewundert werden.

Steffen Zenner dankte Jürgen Fritzlar und seiner Mitstreiterin herzlich für ihren jahrzehntelangen Einsatz für das Spitzenmuseum. Knapp eine halbe Million Menschen haben es bisher besucht. Gleichzeitig betonte er, dass Jürgen Fritzlar einen überaus gesunden Verein mit solider finanzieller Basis übergibt. Der Förderverein Plauener Spitzenmuseum hatte auf seiner Mitgliederversammlung im Oktober 2019 die Auflösung des Vereins beschlossen, da der Vereinszweck, die Betreibung des Museums weggefallen ist. Grund dafür auch, dass für Jürgen Fritzlar am 1. April die wohlverdiente Rentenzeit beginnt.
Jürgen Fritzlar, 1954 im heutigen Sachsen-Anhalt geboren, ist sozusagen sein ganzes Berufsleben lang mit dem Spitzenmuseum verbunden. Er kam nach dem Studium als Diplomjurist in den VEB Plauener Spitze. Zu seinen ersten Aufgaben gehörte die Gestaltung einer musealen Abteilung Plauener Spitze. Hier sollten Gegenstände, Unterlagen und Erfahrungen in der Spitzenindustrie und der künstlerisch-textilen Produktion gesammelt, gezeigt und für die Bildung genutzt werden.

Nach nur zwei Jahren wurde die Exposition am 17. Juni 1984 zum 25. Plauener Spitzenfest eröffnet. Nach der Wende gehörte Jürgen Fritzlar als Jurist und Rechtsanwalt zu den engagierten Bürgern, denen es gelang, das Museum über die wirtschaftlichen Unwegbarkeiten hinweg zu retten, neue Betreiberformen zu finden und die Exposition ständig weiter zu entwickeln.

Doch Jürgen Fritzlar hat nicht nur mit dem Spitzenmuseum eine einmalige Spitze kreiert.

Er hat gemeinsam mit vielen anderen Fachleuten und Enthusiasten Plauen mit einzigartigen Spitzen geschmückt. Das sind unter anderem die Gründung des Branchenverbandes Plauener Spitzen und Stickereien 1990, der weltweite Schutz der Marke Plauener Spitze ® als geografische Herkunftsangabe 1994, die Wahl von inzwischen neun Plauener Spitzenprinzessinnen, die Vorbereitung und Durchführung des größten vogtländischen Volksfestes im Vorstand des Vereins Plauener Spitzenfest.

Von Ruhestand will er aber nichts wissen. Auch ab 1. April wird der 65jährige seine Finger nicht von der Spitze lassen. Als Liquidator muss er die Übergabe von sage und schreibe 300.000 Bestandsstücken des Vereins an die Stadt vorbereiten und durchführen. Und auch bei der weiteren Durchführung des Spitzenfestes und der Ausgestaltung des Weisbachschen Hauses wird man sicher gerne auf die spitzenmäßigen Erfahrungen von Jürgen Fritzlar zurückgreifen.


Bildtext
Im Beisein von Dr. Martin Salesch übergeben Jürgen Fritzlar und Renate Böhm vor dem Spitzenmuseum die Schlüssel symbolisch an Kerstin Fischer und Steffen Zenner (von links). Foto: Brand-Aktuell


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