Studieren, wo einst die Vögte residierten
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Dual studieren - Karriere ins Rollen bringen
Verbinde Theorie und Praxis mit einem dualen Studium im Bereich Sozial- und Gesundheitswesen, Technik und Wirtschaft am Standort Plauen.
Die Spitzenstadt ist Hochschulstadt – Neue Chancen durch innovative Impulse
Wie auf einem Sockel thront der herausgeputzte Campus auf dem Plauener Schlossberg. Die sanierten Mauern des ehemaligen Herrensitzes der Vögte mit dem prestigeträchtigen Hörsaalgebäude strahlen weit in die Stadt hinein und darüber hinaus. Seit diesem Jahr darf sich Plauen Hochschulstadt nennen. Die Spitzenstadt ist einer von sieben Standorten der Dualen Hochschule Sachsen. Für Professor Lutz Neuman, der seit über zehn Jahren die Geschicke der bisherigen Berufsakademie als Direktor leitete, ein wichtiger Meilenstein und gleichsam eine Aufwertung.
„Es ist wichtig, dass Plauen auf der Hochschullandkarte auftaucht.“ Abgesehen vom Image-Zuwachs könnte die gesamte Region profitieren, glaubt Neumann. „Durch die Umwandlung zur Hochschule haben wir einen expliziten Forschungsauftrag.“ Der Hochschul-Status ermöglicht den Zugang zu neuen Fördermittelquellen. Durch die Initiierung von innovativen Projekten verspricht sich der 61-Jährige nachhaltige Impulse für die Bildungseinrichtung und die Wirtschaft. Der Oberlausitzer, der aus Herrnhut stammt, spricht von einer Win-Win-Situation. Die Fühler zu mittelständigen Unternehmen sind weit ausgestreckt. Mit im Boot sitzen die Stadt und der Vogtlandkreis, die tatkräftig mithelfen, gemeinsame Vorhaben mit der Dualen Hochschule in erfolgversprechende Bahnen zu lenken.
Hohe Übernahmequote durch bedarfsgerechte Ausbildung
Die duale Ausbildung am Plauener Campus ist beliebter denn je bei den jungen Leuten. Das liegt nicht zuletzt daran, dass man vom ersten Tag an sein eigenes Geld verdient und der Arbeitsplatz nach erfolgreichem Abschluss so gut wie sicher ist. Akademische Theorie und berufliche Praxis fließen intelligent ineinander. Die Übernahmequote der studienbegleitenden Partnerfirmen spricht für sich. „Etwa 75 Prozent bleiben in den Unternehmen“, weiß der Campus-Chef. „Die Duale Hochschule ist die einzige Hochschule, die bedarfsgerecht ausbildet.“
Basis sind Kooperationen mit rund 700 Unternehmen. Neumann spricht von Wertschätzung und Vertrauen in den Bildungsstandort. Die erworbenen Qualifikationen sind konventionellen Hochschulabschlüssen in Deutschland gleichgestellt. „Es ist wichtig für uns, dass die Abschlüsse alle Anforderungen erfüllen.“ Beliebte Fachrichtungen sind Handel und Internationales Management, Gesundheits- und Sozialmanagement, Industrial Engineering sowie Physician Assistant. Neu ist der Studiengang Pflege, der ab Herbst 2025 startet. Wer sich dafür begeistert, kombiniert sein Studium mit einer Berufsausbildung. Nach acht Semestern winkt der Abschuss.
Weichen für Studiengang Künstliche Intelligenz gestellt
Der Professor und sein Team planen längst über den Tellerrand hinaus. „Wir wollen weitere Studiengänge entwickeln.“ Ganz oben auf der Liste steht Künstliche Intelligenz (KI). Die Weichen sind bereits gestellt. Nach Einschätzung des Experten für Wirtschafts- und Finanzmathematik habe die Umsetzung dieses Ziels das Potenzial, die Hochschule aufs nächste Level zu bringen. Vor diesem Hintergrund blickt Neumann gespannt auf die Hempelsche Fabrik in der Elsteraue. In der ehemaligen Textilfabrik an der Hofwiesenstraße soll sich eine IT- und Kreativschmiede etablieren, die für den Aufbruch in der Spitzenstadt steht. „Wir wünschen uns das sehr.“ In diesem Prozess könnte die Hochschule mit Forschungsprojekten andocken und weiter an Schlagkraft gewinnen, ist der Direktor überzeug.
Campus-Motive rollen über Plauens Verkehrsadern
Welchen Stellenwert der Hochschulstandort für die Spitzenstadt und die vogtländische Wirtschaft hat, zeigt sich auch am Beispiel der Plauener Straßenbahn. Unter dem Motto „Bring deine Karriere ins Rollen“ fährt neuerdings ein Triebwagen des Plauener Straßenbahnbetriebes mit Motiven vom Campus über Plauens Verkehrsadern. Der frische Wind auf dem Schlossberg soll mehr Studierende nach Plauen und ins Vogtland locken. Neben dem Bachelor-Abschluss will die Plauener Hochschule künftig auch Masterstudiengänge anbieten. Verändert haben sich zudem die Zugangsbedingungen. So können sich Studienstarter statt mit dem Abitur in der Tasche mit einer dreijährigen Berufsschulausbildung bewerben.
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Interview Prof. Lutz Neumann
- geführt im Mai 2025 -
Der Einzug auf den Schlossberg-Campus soll einer der schönsten Momente in Ihrer beruflichen Laufbahn gewesen sein. Stimmt das?
Das ist richtig. Mit dem eigenen Campus für die Studienakademie ging ein Traum in Erfüllung.
Sie sind seit 2008 am Standort und übernahmen 2014 das Ruder als Direktor. Wie verlief ihre Karriere bis dahin?
Nach meinem Lehrerstudium für Mathematik und Physik habe ich an der TU Dresden 1994 in Mathematik promoviert. Danach war ich 15 Jahre in der Wirtschaft tätig, unter anderem als Kundenbetreuer bei Großbanken.
Ihr Vorgänger Professor Bernd Klaußner legte 1999 mit der Eröffnung der Berufsakademie - damals noch in den Räumlichkeiten der Rückert-Schule - den Grundstein. Wie blicken Sie heute darauf zurück?
Professor Klaußner habe ich in seiner aktiven Zeit nicht erlebt. Er war ein visionärer Gestalter mit hohem Sachverstand und dem notwendigen Durchsetzungsvermögen. Er hat den Standort Plauen nicht nur aufgebaut, sondern vor allem auch nachhaltig für die Zukunft ausgerichtet.
Sie und Ihr Team wollen die Hochschule weiterentwickeln. Perspektivisch wollen Sie den Masterstudiengang etablieren. Wie ist der Stand der Dinge?
Nach der Umwandlung zur Dualen Hochschule können wir nun auch Masterstudiengänge anbieten. Diese werden wir aber wieder gemeinsam mit den Praxispartnern konzipieren und bedarfsgerecht ausrichten, so wie wir es immer tun. Dafür werden wir aber noch zwei bis drei Jahre Zeit benötigen. Hier geht Gründlichkeit vor Schnelligkeit, damit wir dann auch wieder erfolgreich sein können.
Wie viele Studenten könnten momentan am Plauener Campus studieren?
Wir können hier maximal 600 Studierenden aufnehmen. Dann sind alle räumlichen, personellen und finanziellen Reserven zu mehr als 100 Prozent ausgeschöpft.
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