Kunstgarten
Wie bringt man einen Kunstgarten zum Erblühen? - Visionär Markus Schneider hat einen Plan
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Ein besonderer Ort für zeitgenössische Kunst, Kultur und Begegnung entsteht in Plauen.
Auf rund 2000 m² verwilderter Kleingartenfläche wächst ein kreativer Freiraum – offen für neue Ideen und gemeinschaftliches Handeln.Wer sich noch einbringen möchte – mit kreativen Impulsen, gärtnerischem Know-how oder tatkräftiger Unterstützung – kann sich bei Markus Schneider melden:
galerie@forum-kunst-plauen.deKunstgarten (Zugang über den Weg zwischen Hainstraße und Stadtpark, Plauen)
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Freigeister sind bekannt dafür, dass sie Dinge anschieben, die andere nicht auf dem Schirm haben. Also warum nicht einen Kunstgarten zum Blühen bringen, dachte sich Markus Schneider. Seit mehreren Jahren gehört der 48—jährige Plauener zu den Denkern und Lenkern der Galerie Forum K an der Neundorfer Straße. Die Projektidee für einen Kunstgarten kreiste schon länger in der Gedankenwelt des Galeristen. Immer öfters hielt er nach einem passenden Grundstück Ausschau. Den Weg, der die Hainstraße mit dem Stadtpark verbindet, ist er schon unzählige Male entlangspaziert. Auf halber Strecke fielen ihm die verwaisten Kleingärten ins Auge. Irgendwann gab dort auch der letzte Schrebergärtner auf.
Rund 2000 Quadratmeter Fläche lagen brach und verwilderten zunehmend. Eines Tages fasste der Vater von drei Kindern zusammen mit Gleichgesinnten den Entschluss, die inzwischen völlig verwahrlosten Parzellen unweit der Plauener Parkeisenbahn schrittweise zu revitalisieren. Grundlage ist ein langfristiger Nutzungsvertrag, den der Verein Forum Kunst Plauen mit dem Eigentümer geschlossen hat.
Der Ideengeber hat konkrete Vorstellungen, wie sich die Dinge entwickeln sollen: „Mir ist es wichtig, dass alle teilhaben können.“ Das lauschige Plätzchen zu Füßen einer markanten Felswand am Streitsberg ist als Treffpunkt für jedermann gedacht – ein Begegnungsort für zeitgenössische Kunst, vielschichtige Kultur und kreatives Miteinander. Der Outdoor-Spot ist so angelegt, dass bestimmte Bereiche immer zugänglich sind.
Outdoor-Spot zwischen Kunstprojekten, Events und Gartenpatenschaften
Der Plan steht. An der Stelle, wo der immergrüne Efeu den schroffen Felsen fest umklammert, ist eine Bühne vorgesehen.
Das Konzept beinhaltet Raum für Kunstprojekte, Möglichkeiten für Catering sowie Wohlfühloasen zum Plaudern und Sinnieren. Das für etwa 100 Besucher ausgelegte Eventgelände eignet sich für Konzerte, Lesungen, Vorträge, Workshops und vieles mehr. Gärtnerische Aktivitäten dürfen in diesem Umfeld nicht fehlen. Dafür bieten sich die noch intakten terrassenförmig angelegten Flächen an.
Wer also einen grünen Daumen hat oder im lebendigen Austausch mit anderen Hobbygärtnern etwas dazulernen möchte, kann eine Patenschaft im grünen Idyll übernehmen. Für diesen Zweck wollen die Initiatoren Schulklassen, Vereine, Firmen, Institutionen und Privatpersonen gewinnen. Geplanter Start ist im kommenden Frühjahr.
Freiwillige Helfer legen sich ins Zeug
Bis das Fleckchen Erde am rauschenden Bach in seiner Gesamtheit aufblüht, gibt es noch viel zu tun. Die Herausforderungen sind immens. „In den Arbeitseinsätzen haben wir schon über zehn Tonnen Schutt und Müll entsorgt“, blickte der Spitzenstädter auf die schweißtreibenden Aktionen der freiwilligen Helfer zurück. „Das ist ein laufender Prozess, den wir auch ein Stück weit leben.“ Damit es rasch vorwärts geht, legen sich die Kunstgartenfreunde mächtig ins Zeug. Das Anlegen von barrierefreien Wegen bedeutet in diesem Gelände Schwerstarbeit. Um Stolperfallen zu eliminieren, muss einiges eingeebnet werden. Die Strukturen sind jetzt schon erkennbar. Ein Baumpfleger aus dem Umfeld des Vereins steht mit Rat und Tat zur Seite.
„Er hat schon einiges an Totholz herausgenommen“, erläutert der Chefkoordinator. Sanierungsbedürftig sind außerdem die beiden noch vorhandenen Bungalows. Die Errichtung von Bio-Toiletten und die Anbindung von Versorgungsleitungen stehen ebenfalls auf der Agenda. Mit Blick auf die anstehenden Schritte hofft der Visionär weiter auf eine breite Beteiligung. „Wer sich mit einbringen will, kann sich gerne bei uns im Forum K melden.“
Obwohl alles noch im Werden ist, hat es in diesem Jahr bereits eine erste Kunstaktion in Kooperation mit der Fakultät Angewandte Kunst Schneeberg der Westsächsischen Hochschule gegeben. Läuft alles wie gewünscht, könnten die ersten Veranstaltungen auf der geplanten Eventfläche schon nächstes Jahr über die Bühne gehen, glaubt der Impulsgeber vom Forum K. „Bestenfalls im Spätsommer.“ Geht es nach dem Initiator, wird der Kunstgarten fester Bestandteil des Kulturkalenders der Region.
Wer dabei sein will: Kontakt unter galerie@forum-kunst-plauen.de
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Interview: Markus Schneider
- geführt im September 2024 -
Wie kommt man auf die Idee, einen Kunstgarten ins Leben zu rufen?
Mit dem Forum K befinden wir uns in einem laufenden Prozess, wo man ständig Überlegungen anstellt, wie man den Verein und die Galerie weiterentwickeln kann. Da geht es um die Frage, neue Angebote zu schaffen und damit auch Menschen zu erreichen, die bislang noch nicht erreicht werden konnten.
Der Kunstgarten entsteht zwischen Parkeisenbahn und Stadtpark - die Nähe zum Stadtzentrum ist sicher kein Zufall. Welche Intention steckt dahinter?
Tatsächlich war die Lage ein entscheidendes Kriterium. Wir wollten so nah wie möglich am Zentrum bleiben, damit der Spot auch noch zu Fuß leicht zu erreichen ist und perspektivisch in andere öffentliche Aktivitäten eingebunden werden kann. Da denken wir etwa an Stadtfeste, aber auch touristische Führungen und schulische Projekte.
Wie kann man das Vorhaben unterstützen?
Mit Zeit, Material, Knowhow und Geld. Da gibt es viele Möglichkeiten. Vor uns liegt noch ein gewaltiges Stück Arbeit. Helfende Hände, die ordentlich mit anpacken, sind ständig gefragt. Wir freuen uns auch über Spenden jeder Art, sei es Baumaterial, Werkzeug oder der Einsatz von schwerem Gerät.
Der Kunstgarten entsteht auf dem Gelände eines ehemaligen Steinbruchs. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde er mit Trümmerschutt aus dem Stadtgebiet verfüllt. Wird dieses Stück Stadtgeschichte aufgegriffen?
Na unbedingt! Je nachdem, was wir diesbezüglich an Fakten und Bildmaterial recherchieren können, werden wir diesen Aspekt dauerhaft auf unserer Website und über Infotafeln direkt auf dem Gelände darstellen. Der Diabas aus diesem Steinbruch wurde ja zum Beispiel auch mit für den Bau der Friedensbrücke verwendet. Vielleicht lässt sich dieses Thema dann noch über Vorträge oder Führungen vor Ort vertiefen, das ist auf jeden Fall schon anvisiert.
Inwieweit verwirklichen Sie sich mit dem Projekt ein Stück weit selbst?
Das ist gar nicht so der Punkt für mich. Ich mach prinzipiell nur das, was mich interessiert, woran ich Freude habe und wo ich vor allem auch einen Nutzen für andere Menschen stifte. Ich mag das Syratal sehr. Ich fand es bedauerlich, dass das Gelände immer mehr verwilderte und zugemüllt wurde. Es macht mir selbst großen Spaß, mit harter Arbeit einen Ausgleich zum Sitzen am Schreibtisch zu schaffen. Ich hoffe, dass es uns gelingt, Plauen ein Stück attraktiver zu machen und etwas zu etablieren, an dem sich noch viele Leute lange Zeit erfreuen können.
Wo sehen sie das Projekt in fünf Jahren?
An Ort und Stelle, voller Leben und blühender Vielfalt. Ich sehe fantasievolle botanische Arrangements, Schulklassen beim Freiluftunterricht und beim Pizzabacken im Lehmofen. Ich sehe Straßenmusiker, die dem Feierabend einen Freestyle-Soundtrack verpassen, Nachmittagskonzerte und Lesungen im Sonnenuntergang, Kunst-Workshops und Kurzfilmpremieren.
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