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Diagnose Basketball: Tobias Thoß lebt diesen Sport wie kein anderer in der Spitzenstadt

Speed-Dribblings, sensationelle Sprünge und Würfe – beim Basketball wird viel Spektakel geboten. Tobias Thoß lebt diese Sportart wie kein anderer in dieser Stadt. Mit seiner Einstellung zum Sport begeistert der 46-Jährige immer mehr Jugendliche. Der Basketball Club Vogtland (BCV), den der Maschinenbauingenieur 2016 mitgegründet hat, hält alle Türen offen. Vom Freizeitsport bis zum Ligabetrieb ist alles möglich. Trainingsstätte ist die Sporthalle der Hufeland-Oberschule. Zweimal in der Woche trainiert der basketballverrückte Plauener die Jungs der U 18, von denen die besten in der Landesliga der Männer erfolgreich mitmischen.

Emotionale Momente zur Sportlergala

Der Kompass des ambitionierten Übungsleiters ist klar ausgerichtet. „Du musst die jungen Leute emotional packen.“ Wenn das gelingt, bleibt der Erfolg auf dem Basketballcourt nicht aus, weiß der sportliche Leiter des BCV. Für ihre starken Auftritte in der Jugendoberliga und bei 3x3-Turnieren wurden die Talente des BCV Anfang April dieses Jahres zur Sportlergala des Vogtlandes als erstes Basketball-Team überhaupt bei dieser renommierten Festveranstaltung ausgezeichnet. „Meine Jungs wollten unbedingt, dass ich den Pokal entgegennehme“, blickte der erfolgreiche Coach auf die emotionalen Momente in der Plauener Festhalle zurück. „Das hat mich tief berührt.“


Mentalitätsmonster mit Tuchfühlung zu Sachsens Basketballhochburgen

In seinem Umfeld gilt der Kapitän des Landesliga-Teams als Vorbild und Mentalitätsmonster. Längst haben sich diese Tugenden über die Grenzen des Vogtlandes herumgesprochen. Neuerdings verstärkt der Spitzenstädter das Präsidium des Basketballverbandes Sachsen. Das schaffte vor ihm noch kein Plauener. Darauf ist der Vater einer 13-jährigen Tochter zu Recht stolz. „Das ist eine Wertschätzung meiner langjährigen Arbeit. Sein Fokus liegt auf der Weiterentwicklung des 3x3-Basketballs auf Landesebene mit Schnittstelle zum Deutschen Basketballbund. Davon profitiert auch die Basketballszene in der Spitzenstadt. Durch die Arbeit im Verband werden Talente nun noch gezielter gefördert.

Der eingeschlagene Weg trägt bereits Früchte. Matteo Roscher aus der Plauener Talentschmiede steht im Team der 3x3 Sachsen-Auswahl. „Wir werden in den Basketballhochburgen Sachsen wahrgenommen.“ Sogar Bundesligaspieler reisten schon zu den vom BCV organisierten 3x3 Turnieren an. 

Auf dem Outdoor-Basketball-Feld im Wohngebiet Chrieschwitzer Hang trugen die Gastgeber schon mehrere Qualifikationsturniere für die Deutsche Meisterschaft aus. Für Cheforganisator Thoß genug Ansporn, weiter am Ball zu bleiben. Zum positiven Trend gehört die steigende Mitgliederzahl im Verein. „Wir haben über 200 Mitglieder“, weiß der Sportvorstand, der sich auch außerhalb seiner Vereinsfarben sozial engagiert. Werte wie Disziplin, Fairness, Respekt und Toleranz lebt der Spitzenstädter vor.

Körbe werfen für Respekt und Toleranz

Mit dem Projekt „Gib Gewalt einen Korb“ setzte das Aushängeschild des BCV 2023 ein dickes Ausrufezeichen in dieser Richtung. Einmal wöchentlich warf Thoß mit Mitspielern unterschiedlichster Nationalitäten und Generationen am Plauener Lutherpark Körbe. Schon allein wegen der Sprachbarriere sei das nicht immer einfach gewesen, gab der sympathische Sportsmann rückblickend zu. „Ich habe mich wie ein Streetworker gefühlt.“ Im Vorfeld der Initiative gab es in der Innenstadt immer wieder Auseinandersetzungen unterschiedlicher Gruppen. Daraufhin kam die Stadtverwaltung auf den Basketball-Enthusiasten zu. Für seinen couragierten Einsatz in Plauens Stadtzentrum wählten ihn Freie-Presse-Leser zum Vogtländer des Jahres.

Das offene Angebot wirkt bis heute nach. Der Zulauf ist so groß, dass nun vor der Kulisse des Vogtlandtheaters Körbe geworfen werden. Gespielt wird ab Mai jeden Dienstag zwischen 18 und 20 Uhr. Anlaufstelle für Gespräche und Ideen ist die „Villa Postplatz“ am Eingang der Melanchthonstaße. Die Plauener Basketballer sitzen als Projektpartner des Treffpunkts mit im Boot.

  • Interview Tobias Thoß

    - geführt im Mai 2025 -

    Sie stehen dreimal in der Woche zum Training in der Halle und arbeiten bei einem Maschinenbauunternehmen in Stollberg. Wie bekommt man das alles unter einen Hut?

    Das ist tatsächlich eine große Herausforderung. Mein Alltag ist komplett durchgetaktet. Oft beginnt die Organisation schon im Auto zwischen Beruf und Halle. Aber wenn du für etwas brennst, dann findest du Wege und keine Ausreden.  

    Wie wichtig ist es Ihnen, junge Leute für den Basketballsport zu begeistern?

    Extrem wichtig. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie es ist, ohne Perspektive aufzuwachsen. Der Sport hat mir Struktur und Selbstvertrauen gegeben. Das möchte ich gern weitergeben.

    Umso besser, wenn sich die Erfolge im Ligabetrieb einstellen. Die Jungs der U18 feierten kürzlich die Meisterschaft im Bezirk Chemnitz. Im entscheidenden Spiel gewann das Team gegen die Niners Chemnitz. Das macht Sie sicher stolz.

    Der Sieg gegen die Niners war ein echtes Ausrufezeichen. Wenn unsere jungen Spieler gemeinsam über sich hinauswachsen, ist das für mich der größte Erfolg. Das Siegerfoto habe ich mir eingerahmt und hängt bei mir in der Wohnung.

    Die Teams trainieren in der Sporthalle der Hufeland-Schule. Der Ligabetrieb wird in der Kurt-Helbig-Halle ausgetragen. 

    Wir träumen von einer echten Heimstätte, die unserem Verein Identität gibt und den Basketball in Plauen dauerhaft für alle Generationen verankert.

    Sie kümmern sich auch um den Outdoor-Platz im Wohngebiet Chrieschwitzer Hang. Man sieht Sie dort auch schon mal mit einer Rohrzange in der Hand. Wie kommt’s?

    (Lacht) Manchmal bin ich tatsächlich mit der Rohrzange unterwegs, wenn es was zu reparieren gibt. Das mache ich aber nicht allein. Ich habe ein kleines Team, das regelmäßig nach dem Rechten sieht. Besonders im Sommer ist der Platz für viele ein zweites Wohnzimmer geworden und dafür lohnt sich jede Minute Einsatz.

    Sie schauen öfters auch bei anderen Vereinen der Stadt vorbei. Woher kommt das Interesse?

    Ich glaube fest daran, dass Sport verbindet. Es geht nicht nur um den eigenen Verein, sondern ums große Ganze. Wir alle verfolgen das gleiche Ziel, Kinder und Jugendliche in Bewegung bringen, Gemeinschaft schaffen, Perspektiven geben. Da ist Austausch und gegenseitige Unterstützung für mich selbstverständlich.

    Sie wohnen im Plauener Stadtteil Haselbrunn. Auch dort wollen Sie etwas bewegen.

    Ja, mit der Initiative ‚haselbrunnbewegt‘ wollen wir den Stadtteil lebendiger machen. Mehr Begegnung, mehr Bewegung, mehr Miteinander. Ob Sportangebote, Nachbarschaftsprojekte oder offene Treffs, wir wollen die Menschen abholen, vernetzen, stärken. Haselbrunn hat viel Potenzial.

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